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Es gibt gar keinen Fahrradboom?
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Tomas Graser
2025-03-30 19:18:00 UTC
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Die Studie zur Mobilität in Deutschland (MID 2023) ist veröffentlicht.

| Trotz des in den Coronajahren vielerorts bemerkten Fahrradbooms und
| der Verbreitung von E-Bikes maßen die Forschenden eine weitgehende
| Stagnation des Radverkehrs. Mit dem Rad wird ein ähnlich hoher Anteil
| der Wege wie 2017 zurückgelegt, nämlich 11 Prozent, die Wege werden
| aber etwas länger.

https://www.spiegel.de/auto/mobilitaet-in-deutschland-menschen-gehen-mehr-zu-fuss-fahren-weniger-auto-a-eab0ad6f-bb91-42e9-aae7-fac8bc4c2fb5

Die Grafik in obigem Artikel lese ich als faktischen Stillstand bei
Öffis und Fahrrad, und zwar *seit 2002* (im MID-Kurzbericht, den der
'Spiegel' verlinkt, ist sie nicht enthalten).

Das nährt den Verdacht, dass es sich, aller Wahrnehmung zum Trotz, bei
den massenhaft verkauften neuen Fahrrädern um wenig benutzte Spielzeuge
handelt.

Andrerseits weisen die Quartalssummen der 8 Fahrradzählstellen hier in
der Stadt einen Anstieg von fast 18% über die vergangenen 3 Jahre auf
1.Quartal 2022: 406.530
1.Quartal 2025: 482.820


FYI: Hier die Frühjahrsaktion eines hiesigen Baumarkts:
https://ibb.co/h6Yr6xB
https://ibb.co/B5NQzGJq
Thomas_Schlueter
2025-03-31 07:39:33 UTC
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Post by Tomas Graser
Die Grafik in obigem Artikel lese ich als faktischen Stillstand bei
Öffis und Fahrrad, und zwar *seit 2002* (im MID-Kurzbericht, den der
'Spiegel' verlinkt, ist sie nicht enthalten).
Das nährt den Verdacht, dass es sich, aller Wahrnehmung zum Trotz, bei
den massenhaft verkauften neuen Fahrrädern um wenig benutzte Spielzeuge
handelt.
Glaube ich niht, s.u.
Post by Tomas Graser
Andrerseits weisen die Quartalssummen der 8 Fahrradzählstellen hier in
der Stadt einen Anstieg von fast 18% über die vergangenen 3 Jahre auf
1.Quartal 2022: 406.530
1.Quartal 2025: 482.820
Nahezu zeitgleich mit MiD rollen gerade auch die ersten Ergebnisse der
"Konkurrenz" von SrV ("System repräsentativer Verkehrsbefragung" AKA
"Mobilität in Städten" der TU Dresden) aus. Diese seit 1972 alle 5 Jahre
stattfindende Erhebung (bis 1990 nur in der DDR) weist im Vergleich zur
vorherigen Welle 2018 einen signifikanten Anstieg des Radverkehrsanteils
bei praktisch allen Städten aus, die bislang ihre Ergebnisse publik
gemacht haben. Im Mittel dürften das ~2-3 Prozentpunkte sein, so zB
München mit einem Sprung von 18 auf 21% Radanteil. Das ist um so
beeindruckender, als dass bei SrV das ausgesprochen
radverkehrsfreundliche Dürrejahr 2018 (und nicht 2017 wie bei MiD) als
Bezug dient, während die SrV2023-Erhebung in der extrem nassen Periode
zwischen Sommer 2023 und Frühjahr 2024 lag:
<https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/dauerregen-deutschland-klimawandel-100.html>

Der kräftige SrV-Anstieg deckt sich auch gut mit dem stabilen Trend, der
bei den immer zahlreicher werdenden Fahrrad-Pegelzählern auf der Straße
zu sehen ist. Außerdem ergab auch die (inzwischen eingestellte) dritte
große deutsche Mobilitätsuntersuchung (das "Mobilitätspanel" der
Bundesregierung) bei der letztmaligen Erhebung 2022 Radverkehrswerte,
die deutlich über dem aktuellen MiD-Ergebnis liegen. Ein weiterer
Hinweis auf einen stabilen Trend zu mehr Radverkehr ist die starke
Zunahme bei Alleinunfällen aller Schweregrade in der amtlichen
Unfallstatistik.

Immerhin, selbst mit den evtl. untererfassten Jahres-km von MiD liegt
Deutschland noch stabil vor Dänemark.

Tom
Tomas Graser
2025-03-31 11:09:57 UTC
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Glaube ich nicht, s.u.
Der adfc glaubt es ...
https://bw.adfc.de/pressemitteilung/mid-23-radverkehr-auf-dem-land-geht-zurueck-adfc-fordert-massive-investitionen
| Der Radverkehr ist seit 2017 kaum gewachsen, im ländlichen Raum geht
| er sogar zurück. Trotz einiger Positiventwicklungen werden die Ziele
| des Nationalen Radverkehrsplans perspektivisch weit verfehlt.

... und die Politik auch. Absehbare Auswirkung ist, dass die künftigen
Regierungen wohl den Nationalen Radverkehrsplan ad acta legen.
Ob das nachteilig ist, mag ich so spontan nicht beurteilen :-)
Wolfgang Strobl
2025-03-31 16:30:43 UTC
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Am Mon, 31 Mar 2025 09:39:33 +0200 schrieb Thomas_Schlueter
Post by Thomas_Schlueter
Post by Tomas Graser
Die Grafik in obigem Artikel lese ich als faktischen Stillstand bei
Öffis und Fahrrad, und zwar *seit 2002* (im MID-Kurzbericht, den der
'Spiegel' verlinkt, ist sie nicht enthalten).
Das nährt den Verdacht, dass es sich, aller Wahrnehmung zum Trotz, bei
den massenhaft verkauften neuen Fahrrädern um wenig benutzte Spielzeuge
handelt.
Glaube ich niht, s.u.
Post by Tomas Graser
Andrerseits weisen die Quartalssummen der 8 Fahrradzählstellen hier in
der Stadt einen Anstieg von fast 18% über die vergangenen 3 Jahre auf
1.Quartal 2022: 406.530
1.Quartal 2025: 482.820
Nahezu zeitgleich mit MiD rollen gerade auch die ersten Ergebnisse der
"Konkurrenz" von SrV ("System repräsentativer Verkehrsbefragung" AKA
"Mobilität in Städten" der TU Dresden) aus. Diese seit 1972 alle 5 Jahre
stattfindende Erhebung (bis 1990 nur in der DDR) weist im Vergleich zur
vorherigen Welle 2018 einen signifikanten Anstieg des Radverkehrsanteils
bei praktisch allen Städten aus, die bislang ihre Ergebnisse publik
gemacht haben. Im Mittel dürften das ~2-3 Prozentpunkte sein, so zB
München mit einem Sprung von 18 auf 21% Radanteil. Das ist um so
beeindruckender, als dass bei SrV das ausgesprochen
radverkehrsfreundliche Dürrejahr 2018 (und nicht 2017 wie bei MiD) als
Bezug dient, während die SrV2023-Erhebung in der extrem nassen Periode
<https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/dauerregen-deutschland-klimawandel-100.html>
Der kräftige SrV-Anstieg deckt sich auch gut mit dem stabilen Trend, der
bei den immer zahlreicher werdenden Fahrrad-Pegelzählern auf der Straße
zu sehen ist. Außerdem ergab auch die (inzwischen eingestellte) dritte
große deutsche Mobilitätsuntersuchung (das "Mobilitätspanel" der
Bundesregierung) bei der letztmaligen Erhebung 2022 Radverkehrswerte,
die deutlich über dem aktuellen MiD-Ergebnis liegen. Ein weiterer
Hinweis auf einen stabilen Trend zu mehr Radverkehr ist die starke
Zunahme bei Alleinunfällen aller Schweregrade in der amtlichen
Unfallstatistik.
Immerhin, selbst mit den evtl. untererfassten Jahres-km von MiD liegt
Deutschland noch stabil vor Dänemark.
Das mag sein, vor allem, wenn Dänemark ähnlich zählt wie Deutschland.

Mir persönlich schmeckt die Fokussierung auf große Städte und deren
Zählstellen nicht. Auf die Gefahr hin, mich hier zu wiederholen,
folgendes.

Für die breite Masse der unerfahrenen Radfahrenden sind vornehmlich die
Kurzstrecken in großen Städten attraktiv, vorzugsweise in deren
Wohngebieten, Parks und Fußgängerzonen. Man kann sie leicht mit
Fahrradinfrastruktur einfangen und mit geeigneten Zählstellen an wenigen
Knotenpunkten zählen. Geeignet heißt hier: geeignet, in kurzer Zeit
große Zählerstände zu erzielen.

Für die langfristige Entscheidung für ein Verkehrsmittel sind aber nicht
die Kurzstrecken entscheiden, die jeder Depp und jedes Kind ab dem Alter
von sechs oder sieben Jahren fahren kann bzw. könnte, sondern die
Mittel- und Langstrecken, auf denen man weniger Radfahrer zählen wird
und noch weniger, wenn man es mit wenigen Zählstationen macht:, weil:
Kosten.

Auf meinen jahrzehntelangen Arbeitsweg von täglich 25 km wäre ich sogar
an einem der zwanzig Bonner Zählstellen vorbeigekommen, wenn es die
damals schon gegeben hätte, dies aber nur, weil ich auf meinem
Arbeitsweg von der einen auf die andere Rheinseite wechseln musste. Die
Zählstellen liegen i.W. entweder unten am Rheinufer oder an einer der
drei Brücken über den Rhein.

Obwohl in einem Stadtviertel wohnend, von aus ich bequem bis zum Rhein
spazieren kann, bin ich keiner einzigen meiner viele Fahrten seit
Rentenbeginn jemals an einer dieser Zählstellen vorbeigekommen. Dies
schließt sowohl Kurzstreckenfahrten mit dem Hollandrad ein, als auch
mittlere und lange Strecken auf Halbtages oder Tagstouren, die mich
durch das erweiterte Bonner Stadtgebiet, bis zu Nachbarstädten bzw.
Dörfern wie Remagen, Bornheim, Metternich, Euskirchen, Flerzheim,
Rheinbach, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Effelsberg und Aremberg, um ein paar
zufällig rausgepickte zu nennen. Die Chance, in diesem ca. 40x40
km-Quadrat mit dem Fahrrad auf eine Radfahrer-Zählstelle zu treffen,
wenn man nicht gerade auf dem Rheinufer-Radweg oder einem der Radwege
der drei Bonner Brücken fährt, ist entweder Null oder nahezu Null.

Wie die Chancen sind, in einer auf eine einzelne Stadt zielenden
Erhebung erfasst zu werden, weiß ich nicht. Anhand des hier
<https://www.mystrobl.de/ws/pluspora/plainpostings/20240704t0710-miride_studie.html>
aufgeschriebenen Erlebnisses habe ich jedoch auch diesbezüglich gewisse
Zweifel.

Ein Zuwachs von wenigen Prozentpunkten, bei Stichproben, die sowohl an
einem Veröffentlichungs-Bias leiden als auch daran, von wem und wie
gemessen wird, ist m.E. zwar geeignet, gewisse Hoffnungen zu wecken -
mehr aber nicht. Angesichts des Umstandes, dass beim Neuerwerb von so
genannten Fahrrädern ein Umstieg vom Fahrrad auf das E-Bike zu
beobachten ist, könnte diese Hoffnung schnell zerstieben. Menschen, die
immer früher vom Kinder- oder Jugendfahrrad aufs E-Bike umsteigen,
Menschen, die mit dem Fahrrad oder vorzugsweise dem E-Bike die immer
schmaler werdende Lücke bis zum Auto mit 17 schließen wollen, sind keine
solide Basis für einen stabilen Trend zum Fahrrad.

Vielleicht sollten wir uns zumindest auch mit einer Quantifizierung der
mit dem Fahrrad gefahrenen Strecken auf der anderen Seite der Verteilung
beschäftigen. Das schlösse sowohl diejenigen ein, die leistungs- und
wettbewerbsorientiert Fahrrad fahren, als auch diejenigen, die
Langstrecken lediglich deswegen fahren, weil sie z.B. wie ich als
Rentner Zeit dafür und Spaß daran haben und den Aufbau bzw. inzwischen
Erhalt von Fitness als erfreulichen Nebeneffekt mitnehmen. Und natürlich
auch alle diejenigen, die das aus einer Mischung dieser und anderer
Gründe und in jedem Alter tun.

Langstrecken fahren auch andere mit dem Rad, die überwiegend jünger sind
und weniger Zeit haben, sie tun es aus Kostengründen, aus Wertschätzung
für die Umwelt, weil sie's können oder können wollen. Schon eine
Erhebung aller Gründe, warum und welche Menschen mehr als "maximal fünf
Kilometer"*) mit dem Fahrrad fahren, wäre ein interessantes
Forschungsprojekt. Ich würde mir davon zumindest eine Abkehr von der
stereotypen Fixierung auf junge Kraftprotze versprechen, die in vollem
Ornat Sport treiben, um Pokale zu gewinnen. Freilich ist das ein Motiv
(und Ansporn), aber gewiss nicht das einzige und vielleicht auch nicht
das häufigste oder wichtigste Motiv.

Eine einfache Fragestellung ist das gewiss nicht. Jedoch ist es eine,
die relevant wird, wenn man dem Trend entgegenwirken möchte, das
unmotorisierte Fahrrad auf ein Spielzeug, Sportgerät oder
Kurzstreckenverkehrsmittel zu reduzieren. Tatsächlich ist das Fahrrad
unter günstigen Umständen alles davon und - auch - ein
Langstreckenverkehrsmittel. Welches die förderlichen Umstände für all
dies und insb. für Letzteres sind, das wäre herauszufinden.

*)
<https://www.mystrobl.de/ws/pluspora/plainpostings/20220202t1208-zwei_bis_maximal_fünf_kilometer_mit_dem_fahrrad_echt_jetzt.html>
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Jörg "Yadgar" Bleimann
2025-04-01 20:49:28 UTC
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Permalink
Hi(gh)!
Post by Wolfgang Strobl
Ein Zuwachs von wenigen Prozentpunkten, bei Stichproben, die sowohl an
einem Veröffentlichungs-Bias leiden als auch daran, von wem und wie
gemessen wird, ist m.E. zwar geeignet, gewisse Hoffnungen zu wecken -
mehr aber nicht. Angesichts des Umstandes, dass beim Neuerwerb von so
genannten Fahrrädern ein Umstieg vom Fahrrad auf das E-Bike zu
beobachten ist, könnte diese Hoffnung schnell zerstieben. Menschen, die
immer früher vom Kinder- oder Jugendfahrrad aufs E-Bike umsteigen,
Menschen, die mit dem Fahrrad oder vorzugsweise dem E-Bike die immer
schmaler werdende Lücke bis zum Auto mit 17 schließen wollen, sind keine
solide Basis für einen stabilen Trend zum Fahrrad.
Mir kommt es jetzt schon so vor, als sei unspektakuläres Fahrradfahren
ohne schicke teure Spezialausrüstung (vor allem ohne Placebomützchen),
ebenso ohne Motor, insbesondere auf Langstrecken und abseits
touristischer Fahrradrouten zunehmend verpönt... und irgendwann dann
schlichtweg verboten, Zuwiderhandelnden wird Gefängnis, Psychiatrie oder
noch Schlimmeres drohen!
Post by Wolfgang Strobl
Langstrecken fahren auch andere mit dem Rad, die überwiegend jünger sind
und weniger Zeit haben, sie tun es aus Kostengründen, aus Wertschätzung
für die Umwelt, weil sie's können oder können wollen. Schon eine
Erhebung aller Gründe, warum und welche Menschen mehr als "maximal fünf
Kilometer"*) mit dem Fahrrad fahren,
Das können ja eigentlich nur so Sozialschmarotzer wie ich sein... wer
stattdessen wie alle anderen anständigen Deutschen hacht aaabeitet, der
hat Wichtigeres zu tun als Fahrradfahren, nämlich sein hacht
eraaabeitetes SUV zu präsentieren, das ist man dem STANDORT DEUTSCHLAND
schließlich schuldig!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Wolfgang Strobl
2025-04-01 21:57:55 UTC
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Am Tue, 1 Apr 2025 22:49:28 +0200 schrieb Jörg "Yadgar" Bleimann
Post by Jörg "Yadgar" Bleimann
Hi(gh)!
Post by Wolfgang Strobl
Ein Zuwachs von wenigen Prozentpunkten, bei Stichproben, die sowohl an
einem Veröffentlichungs-Bias leiden als auch daran, von wem und wie
gemessen wird, ist m.E. zwar geeignet, gewisse Hoffnungen zu wecken -
mehr aber nicht. Angesichts des Umstandes, dass beim Neuerwerb von so
genannten Fahrrädern ein Umstieg vom Fahrrad auf das E-Bike zu
beobachten ist, könnte diese Hoffnung schnell zerstieben. Menschen, die
immer früher vom Kinder- oder Jugendfahrrad aufs E-Bike umsteigen,
Menschen, die mit dem Fahrrad oder vorzugsweise dem E-Bike die immer
schmaler werdende Lücke bis zum Auto mit 17 schließen wollen, sind keine
solide Basis für einen stabilen Trend zum Fahrrad.
Mir kommt es jetzt schon so vor, als sei unspektakuläres Fahrradfahren
ohne schicke teure Spezialausrüstung (vor allem ohne Placebomützchen),
ebenso ohne Motor, insbesondere auf Langstrecken und abseits
touristischer Fahrradrouten zunehmend verpönt... und irgendwann dann
schlichtweg verboten, Zuwiderhandelnden wird Gefängnis, Psychiatrie oder
noch Schlimmeres drohen!
Das kann ich so nicht bestätigen.

Wenn man weit rausfährt, trifft man mehr Rennradfahrer, auch weibliche
und meist uniformiert. Aber man trifft auch ganz normale Menschen in
ganz normaler Kleidung auf Fahrrädern, halt nicht so viele wie in der
Stadt, aus zwei Gründen: erstens, weil da viel weniger Menschen per
Quadratkilometer wohnen, zweitens, weil ein großer Teil der
Landbevölkerung sich vom Auto abhängig gemacht hat und weil die von
ihren Dördern oder Neubausiedlungen gar nicht erst dort hinkommen, wo
ich unterwegs bin. Was man auch nicht trifft, das sind die Leute, die
nie aus der Stadt rauskommen, sowie diejenigen, deren Weg aus der Stadt
heraus schon da endet, wo die Stadt formal noch gar nicht aufgehört hat,
nämlich im angrenzenden Naherholungsgebiet bzw. Stadtwald ca 100 Meter
weiter oben. Das gilt übrigens auch für diejenigen, die sich nur noch
elektrisch fortbewegen und da auch für die jüngeren. Davon, dass
Pedelecfahrer auch lange Strecken fahren und mehr davon, weil weder die
100 Meter nenennswert Anstrengung bedeuten, noch Ausdauer und
Muskelkraft für 40 oder 80 km reichen müssen, habe ich in den
vergangenen Jahren jedenfalls wenig bemerkt.

Was ich aber auch nicht bemerkt habe, dass man da draussen in irgend
einer Weise belästigt wird, weil man mit dem Rad unterwegs ist. Wo
Radwege vorhanden sind, triggert das ein paar der üblichen
Eriehungsversuche, aber nicht mehr als sonstwo auch. Ansonsten gibt es
die Bedrohungen nicht, die bildest du dir ein. Etwas lästig sind manche
Motorradfahrerpulks, aber durchaus nicht alle und es hat nach meinem
Eindruck abgenommen. Eine Gruppe ist allerdings überwiegend eine Pest,
egal ob einzeln oder in Gruppen: die Quadfahrer. Dagegen sind selbst
hochmotorisierte E-MTB regelrecht zivil. Aber auch da ist es eher ein
ungehobelter Fahrstil von unnötig breiten und lauten Fahrzeugen und
weniger das, was ich vereinzelt in Gegenden bemerkt hatte, die ich
danach mied: eine deutlich erkennbare Agressivität, ohne jeden Anlass.
Post by Jörg "Yadgar" Bleimann
Post by Wolfgang Strobl
Langstrecken fahren auch andere mit dem Rad, die überwiegend jünger sind
und weniger Zeit haben, sie tun es aus Kostengründen, aus Wertschätzung
für die Umwelt, weil sie's können oder können wollen. Schon eine
Erhebung aller Gründe, warum und welche Menschen mehr als "maximal fünf
Kilometer"*) mit dem Fahrrad fahren,
Das können ja eigentlich nur so Sozialschmarotzer wie ich sein... wer
stattdessen wie alle anderen anständigen Deutschen hacht aaabeitet, der
hat Wichtigeres zu tun als Fahrradfahren, nämlich sein hacht
eraaabeitetes SUV zu präsentieren, das ist man dem STANDORT DEUTSCHLAND
schließlich schuldig!
Quatsch. Versuch' doch bitte mal, deine Logorrhoe ein wenig unter
Kontrolle zu bringen.

Gerade wer hart arbeitet und das meist ohne viel Bewegung, hat Bedarf,
einen Ausgleich dafür zu schaffen. Man kann zum Gym fahren, um da eine
Stunde auf dem Ergometer zu strampeln, denselben Effekt und mehr
erreicht man aber auch, wenn man die Stunde auf dem Arbeitsweg und mit
dem Fahrrad verbringt - und spart sogar Zeit und Geld dabei. Meine rund
2x12 km Arbeitsweg mit ein paar Höhenmetern waren über viele Jahre
hinweg gut für eine Stunde intensives Training als Beifang, für kräftige
Muskeln an den Beinen und einen robusten Kreislauf. Gesundheit ist
wichtiger und nützlicher als irgendwelche Pappnasen mit einem Auto zu
beeindrucken.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
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