Hallo Aldo!
Post by Aldo SteinerDas ist ein gebrauchtes Fahrrad in einer Neupreislage
von 650 Euro.
Die Mechaniker-Stundensätze für Reparaturen sind im allgemeinen von der
Neupreislage des Fahrrads unabhängig. Allenfalls kalkulieren die
Werkstätten schon mal so, daß Discounter-Fahrräder allgemein oder alle
nicht bei diesem Händler gekauften Fahrräder im besonderen mit höheren
Reparaturkosten kalkuliert werden, als bei diesem Händler gekaufte
Fachhandelsfahrräder.
Post by Aldo SteinerAlso der Fahrradmechaniker war sehr unlustig und hat
wahrscheinlich nur deshalb einen Fantasiepreis genannt.
Bei dem guten Wetter herrscht zur Zeit extreme Hauptsaison in
Fahrradwerkstätten, und es müssen in vielen Fahrradwerkstätten Kunden
abgewiesen (von der Auftragserteilung abgeschreckt) werden, weil die
Reparaturkapazitäten gar nicht ausreichen, um momentan das alles zu
erledigen, was die Kunden ganz schnell erledigt haben wollen.
Merkwürdigerweise überlegen es sich die Kunden allesamt nicht im Winter
bei Dreckswetter, daß das Fahrrad eine Inspektion braucht, sondern alle
gleichzeitig im Frühjahr innerhalb weniger Sonnentage - alle auf einmal.
Post by Aldo SteinerAuch brauchte er bestenfalls eine Stunde, um das zu machen.
Wenn der Mechaniker eine Stunde brauchen würde, wäre der Preis für die
Arbeit eher bei 65 Euro.
;-)
Post by Aldo SteinerWie lang stramm muss denn so eine Kette sein?
Wenn Du am Rad mit Nabenschaltung leicht die Rücktrittbremse betätigst,
damit die Kette oben stamm läuft, sollte der Kettendurchhang unten 15-20
mm betragen, d.h. um diesen Betrag sollte man die Kette hoch und runter
bewegen können.
Post by Aldo SteinerEine ganz neue Kette (Narbenschaltung) dürfte wohl
die einfachste Lösung zu Montage sein?
Am einfachsten ist es an einem Rad mit Nabenschaltung, die Kette erstmal
nachzuspannen, wenn sie locker wird. Das hast Du bereits versucht?
Achsmuttern mit 15er Maulschlüssel losschrauben, ggf. Befestigungsmutter
des Bremsarms lösen, Hinterrad im Ausfallende stramm nach hinten
versetzen, Achsmuttern wieder festziehen, Bremsarmmutter festziehen.
Gekürzt oder ausgetauscht werden muß die Kette erst dann, wenn Sie durch
Zurückversetzen des Hinterrads im Ausfallende nicht mehr ausreichend
nachgespannt werden kann. Erst dann werden Kettenglieder herausgenommen
oder eine neue Kette montiert.
Vom Aufwand her ist das gleich, ob Du eine alte Kette kürzt oder eine
neue Kette montierst. Denn: Neue Ketten gibt es immer nur mit einer
Standardzahl von z.B. 112 Kettengliedern zu kaufen, eine neue Kette muß
deshalb bei der Erstmontage daher (fast) immer auch gleich auf die
richtige Länge, passend zum Fahrrad und zu den Zähnezahlen von
Kettenblatt und Ritzel, gekürzt werden.
Also das Zurückversetzen des Hinterrads zum Nachspannen der Kette hast
Du bereits versucht, die Hinterachse ist im Ausfallende am Anschlag,
weiteres Nachspannen der Kette ist nicht möglich?
In jedem Fall benötigst Du für die Arbeit zum Selbermachen einen
einfachen Kettennieter. Die Dinger heißen zwar Kettennieter, sind aber
als Billigausführung nicht zum Vernieten (Schließen) der Kette geeignet,
sondern werden nur zum Öffnen der Kette durch Ausdrücken der Nieten
benötigt. Beim ZEG-Händler (Händlersuche auf www.zegshop.de) kostet so
ein Teil ("Biketool Kettennieter") 4,99 EUR, das reicht völlig aus.
Original Erstausrüstungsketten haben kein Kettenschloss, das man öffnen
könnte, daher muß eine Erstausrüstungskette am Fahrrad immer mit so
einem Kettennieter geöffnet werden. Ersatzketten für
Nabenschaltungsantrieb werden immer mit Kettenschloß geliefert, so daß
man eine Ersatzkette immer mit Kettenschloß schließen kann. Falls
bereits eine Ersatzkette mit Kettenschloß auf dem Fahrrad drauf ist,
solltest man die Kette natürlich am Kettenschloß öffnen, statt irgendwo
einen Niet auszudrücken.
Wenn Du also die vorhandene Kette kürzen möchtest und es ist noch die
Erstausrüstungskette (ohne Kettenschloß) drauf, dann vergiß nicht, Dir
vorher ein Nabenschaltungs-Kettenschloß zu kaufen, damit Du nach dem
Kürzen die Kette auch wieder zubekommst.
Beim Kürzen einer Erstausrüstungskette wären dann die Schritte:
Vernietete Kette am Fahrrad mit dem Kettennieter öffnen, dann drei
Kettenglieder entfernen (zweimal Außenlaschen, einmal Innenlaschen) und
die gekürzte Kette mit einem Kettenschloß verschließen.
Beim Kürzen einer bereits montierten Ersatzkette:
Kettenschloß öffnen, zwei Kettenglieder (einmal Innen- und
Außenlaschen), entfernen, Kettenschloß schließen.
Das Kürzen einer stark gelängten Kette ist allerdings nur sinnvoll, wenn
sie noch nicht zu stark verschlissen ist. Sobald sie sich nicht mehr
durch Versetzen des Hinterrads nachspannen läßt, deutet einiges darauf
hin, daß diese Kette bereits eine zu starke Verschleißlängung hat und
besser durch eine neue ersetzt werden sollte. Für eine genaue
Beurteilung des Kettenverschleißes, ob ein Austausch der Kette wirklich
sinnvoll ist, benötigt man eine Schieblehre/Meßschieber.
Jürgen