Post by Andy KoppeMuss man damit nicht sowieso selbst experimentieren, da jeder anders gebaut
ist und die Anzahl der sich wechselseitig beeinflussenden Variablen einfach
zu gross ist?
*So* unterschiedlich sind zumindest die meisten Männer gar nicht gebaut,
bei Frauen kommen wohl stärkere Unterschiede vor.
Aber wenn man seine Körper *genau genug* ausmißt und darauf basierend
des passenden Rahmen und die passende Sitzposition wählt, kann nicht
viel schief gehen. Das Ausmessen des Körpers und die Berechnung der
Parameter für Satten und Vorbau in der letzten Ausgabe der "Tour" hat
mir bei meinem Problem mit verspannten Schultern enorm weitergeholfen.
Post by Andy KoppeDen signifikanteste Vorteil eines Reiserads gegenueber einem
Standard-Trekkingrad ist meiner Meinung nach der Rennlenker und die
aerodynamisch guenstigere Position darauf.
Naja, einen Rennlenker kann man auf jedes Rad schrauben - dadurch wird
es aber noch lange nicht zum Reise- bzw. Rennrad. Wenn man den
Rennlenker in einen hohen Vorbau spannst, ist es mit der Aerodynamik
auch nicht mehr weit her. Entscheidend ist aber die gesündere Stellung
der Handgelenke. In der meistens gefahrenen Position oben auf den
Bremsgriffen hast Du eine ergonomische Position, in der du auch noch
bremsen und schalten kannst - das bietet kein anderer Lenker.
Post by Andy KoppeAber durch Nachruesten eines Triathlonaufsatzes kann man auch auf einem
Trekkingrad mit geradem Lenker eine aerodynamisch sehr gute und ausserdem
weniger ermuedende Fahrposition erreichen.
Ich hatte jahrelang einen drauf und habe ihn abmontiert. Der Körper
selbst ist prima gestreckt, was bequem und aerodynamisch ist. Aber um
etwas zu sehen, muß man den Kopf extrem anheben - da sind oft
Nackenprobleme vorprogrammiert.
Wenn man Probleme mit der Sitzposition hat, sollte nicht ein
Triathlon-Aufsatz, sondern eine Korrektur ebendieser Sitzposition die
Lösung sein. In meinem Fall hat auch ein lockeres Hanteltraining zur
Stärkung der Schulter/Nackenmuskulatur innerhalb weniger Wochen zu einem
verblüffenden Erfolg geführt.
Post by Andy KoppeUebernehem Reiseraeder auch schmalere Felgen und Reifen von Rennraedern?
Ich habe 19mm Rennfelgen (Mavic MA40), aber mit breiteren Reifen
(Panaracer Pasela 35) drauf und bin damit schon extrem üble Schotter-
und Geröllabfahrten (wer kennt den Kunkelspaß in der Schweiz?
Scheißteil!) ohne Konsequenzen heruntergefahren. Wer mehr Gepäck dabei
hat, fährt eben 22mm-Felgen, da hat man noch mehr Reserven.
Post by Andy KoppeWenn ja, muss man gerade mit Gepaeck auf schlechten Strassen weitaus
vorsichtiger fahren als mit den breiteren Raedern eines Trekkingrads.
Meist kann das Fahrrad mehr ab als der Fahrer ;-)
Post by Andy KoppeVielseitigkeit. Ein Trekkingrad ist eben nicht nur fuer die Radreise,
sondern auch fuer Stadtverkehr und Ausfluege auf Feld- und Waldwege sehr
gut geeignet.
Genau in diesem Spektrum benutze ich seit 13 Jahren mein Reiserad,
welches in einer Disziplin optimal, in den zwei anderen ein Kompromiß
ist. Ein Trekkingrad ist in allen drei Disziplinen ein Kompromiß.
Post by Andy KoppeNein. Das Trekkingrad ist ganz einfach die Weiterentwicklung des
traditionellen 28er Rads, das Omi und Opi auch schon in den Fuenfzigern
gekauft haben.
Wo hatten die denn ein erhöhtes Tretlager, um im Gelände mehr
Bodenfreiheit zu haben?
Post by Andy KoppeDas Marketinggeklingel drumherum ist genauso fragwuerdig wie bei
Rennraedern, wo einem suggeriert wird, dass man nur ein entsprechend
leichtes (und teures) Modell kaufen braucht, um schon fast mit Jan Ullrich
mithalten zu koennen.
Über's Marketinggeklingel brauchen wir uns gar nicht unterhalten. Mir
tuen jetzt schon die vielen Leute leid, die ihre Kohle für eines der
neuen "Fitness-Bikes" zum Fenster herauswerfen.
Post by Andy KoppeEs kann schon (fast) alles richtig, nur nicht ganz so gut. So etwas nennt
man einen sinnvollen Kompromiss. Denn nicht jeder will oder kann sich die
Anschaffung und Wartung eines speziellen Fahrrads fuer jeden Einsatzzweck
leisten.
Ich auch nicht. Mein nächstes Reiserad bekommt einen zweiten Laufradsatz
und schell demontierbare Gepäckträger und Schutzbleche. Damit wird es in
wenigen Minuten zum Rennrad. Und mit dem Reiserad bin ich hier auch
schon die "Schwedenschanze" heruntergefahren, eine Etappe, wo sich die
Mountaibiker reihenweise auf die Fresse legen. OK, das würde ich auch
nicht jeden Tag machen - aber es geht.
Andreas
--
funktionsorientierte webseiten und druckvorlagen
*** www.andreas-hollmann.de ***
------------------------------------------------
Antwort bitte an Reply-To Adresse