Hallo Ralf!
Post by Ralf Stein-CadenbachDeine Ratschläge sind nicht nur logisch, sie werden
auch überall ähnlich beschrieben. Bloß: sie funktionierte
in diesen Fall nicht. Es funktionierte erst, als ich
die Einstellung abweichend lockerer machte.
Zug am Kettchen so lange verkürzen (durch Aufdrehen
der Schraube bzw. bei neueren Modellen Verschieben
der Rasterung) bis das Kettchen anfängt aus der Nabe
zu wandern;
Du kannst bei SRAM nachlesen, daß das falsch ist, wie Bernd es
beschrieben hat. "Bis das Kettchen anfängt aus der Nabe zu wandern" ist
viel zu stramm.
Du darfst den Zug nur so weit locker spannen, daß das Schaltkettchen
gerade eben *nicht* anfängt aus der Nabe zu wandern. Wenn es anfängt
herauszuwandern, ist der Zug schon zu stramm und Du mußt die Spannung
wieder lockern.
Außerdem mußt Du bei den Dreigangnaben neuester Bauart, bei denen
während einer Rücktrittbremsung im dritten Gang immer automatisch auf
den zweiten Gang zurückgeschaltet wird, wobei auch das Schaltkettchen
aus der Nabe herausgedrückt wird, unbedingt penibel darauf achten, daß
Du wirklich im dritten Gang bist und nicht im zweiten (weil Du
beispielsweise vorher im dritten den Rücktritt kurz betätigt hast). Bei
einem auf den Kopf gestellten Fahrrad, wenn Du die Pedale nur locker
ohne Tretwiderstand durchdrehst, kann ggf. auch beim Vorwärtsdrehen der
Pedale trotzdem zunächst der zweite Gang drinbleiben. Also dann ggf. das
Hinterrad von Hand festhalten und die Pedale kräftig vorwärts bewegen,
damit bei einem kopfstehenden Fahrrad wirklich der dritte Gang
reingezogen wird, falls Du die Schaltung am kopfstehenden Rad einstellen
möchtest, was ich nicht empfehlen kann.
Jedenfalls den Zug so einstellen, daß das Schaltkettchen gerade eben
*nicht* anfängt aus der Nabe zu wandern.
Die neueren Dreigangnaben, die beim Bremsen im dritten automatisch auf
den zweiten zurückschalten, sind bei der Einstellung der Gänge etwas
problematischer und erfordern mehr Sorgfalt als die älteren ohne den
"Bremskraftverstärker". Beim Feineinstellen einer hakeligen Dreigangnabe
gehe ich wie folgt vor: Ich fahre auf dem Rad, schalte beim Fahren in
den Dritten und vergewissere mich, daß wirklich der Dritte Gang drin
ist. Zum Anhalten dann nur die vordere Felgenbremse (und auf keinen Fall
den Rücktritt) verwenden. Dann den Schaltzug so einstellen, daß das
Schaltkettchen gerade eben *nicht* anfängt aus der Nabe zu wandern.
Und wenn zunächst der dritte Gang anfänglich nicht eingelegt werden kann
(weil vorher zu stramm eingestellt wurde): Erst den Schaltzug lösen,
dann kurz fahren, dabei in den Dritten schalten, anhalten mit der
Felgenbremse und Schaltseil einstellen.
BTW: Da die Dreigangnaben mit Bremskraftverstärker beim Einstellen etwas
mehr Probleme machen, wurde seinerzeit auch mal die Konstruktion des
hinteren Gegenhalters für den Bowdenzug geändert: Bei sehr alten
Sachs-Dreigangnaben ist ein Gegenhalter für den Bowdenzug an der
hinteren Kettenstrebe angeschraubt, bei neueren SRAM-Ausführungen ist
ein Gegenhalter als Blechteil auf die Hinterradachse gesteckt und wird
mit der Radmutter festgezogen. Wenn man an einem älteren Rad die uralte
Dreigangnabe ohne "Bremskraftverstärker" gegen ein neueres Modell mit
"Bremskraftverstäker" austauscht, sollte man auch den Bowdenzug auf die
Version mit dem auf die Achse gesteckten Blechteil als Gegenhalter
umrüsten, um Einstellprobleme zu minimieren.
Jürgen