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Rechtsabiege-Unfälle mit LKW
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Stefan
2025-03-19 13:43:00 UTC
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- es ist wieder passiert
https://www.smry.ai/proxy?url=https%3A%2F%2Fwww.ovb-online.de%2Frosenheim%2Frosenheim-stadt%2Frosenheim-lkw-fahrer-erfasst-radfahrerin-und-ihre-beiden-kinder-93633659.html

In Rosenheim ist es am Dienstagmorgen auf der Äußeren Münchener Straße zu
einem Unfall gekommen

- gibt es keine Crashtests, die bei 4 bis 6km/h sicherstellen, dass dem
Fahrrad möglichst wenig passiert.

- wie kann es bei 4 bis 6 km/h Höchstgeschwindigkeit überhaupt zu solchen
Unfällen kommen *Autofahrer meckern immer über Radfahrer, die sich nicht an
die StVO halten*

- die Stelle an sich ist sogar recht übersichtlich
https://maps.app.goo.gl/9EAaTudMHdBxo3zP8?g_st=ac

- wie erkenne ich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die mit dem B
Führerschein gefahren werden dürfen und dennoch Paragraph 9 Abs. 6 StVO
fallen?
PKW mit Anhänger sollten teilweise auch unter diese Regelung fallen, soweit
3,5t überschritten werden?
Arno Welzel
2025-03-19 18:25:47 UTC
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Post by Stefan
- es ist wieder passiert
https://www.smry.ai/proxy?url=https%3A%2F%2Fwww.ovb-online.de%2Frosenheim%2Frosenheim-stadt%2Frosenheim-lkw-fahrer-erfasst-radfahrerin-und-ihre-beiden-kinder-93633659.html
In Rosenheim ist es am Dienstagmorgen auf der Äußeren Münchener Straße zu
einem Unfall gekommen
Beteiligte:

1) LKW
2) Lastenfahrrad mit einer Fahrerin und zwei Kindern als Passagiere

Glücklicherweise ist niemand dabei gestorben und die Verletzungen der
Fahrradfahrerin beschränkten sich auf Schürfwunden und einem geprellten Fuß.
Post by Stefan
- gibt es keine Crashtests, die bei 4 bis 6km/h sicherstellen, dass dem
Fahrrad möglichst wenig passiert.
Was genau soll da getestet werden? Mit dem Lastenrad bei 6 km/h
ungebremst auf ein Hindernis?
Post by Stefan
- wie kann es bei 4 bis 6 km/h Höchstgeschwindigkeit überhaupt zu solchen
Unfällen kommen *Autofahrer meckern immer über Radfahrer, die sich nicht an
die StVO halten*
Wieso "4 bis 6 km/h Höchstgeschwindigkeit"?
Post by Stefan
- die Stelle an sich ist sogar recht übersichtlich
https://maps.app.goo.gl/9EAaTudMHdBxo3zP8?g_st=ac
Ja - aber das alte Problem: LKW will *rechts* abbiegen und *rechts*
neben der Spur ist ein Radstreifen, der *geradeaus* geht. Das hilft auch
Übersichtlichkeit wenig, wenn der LKW-Fahrer nicht aufpasst, dass
niemand rechts neben ihm ist, bevor er abbiegt.
Post by Stefan
- wie erkenne ich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die mit dem B
Führerschein gefahren werden dürfen und dennoch Paragraph 9 Abs. 6 StVO
fallen?
PKW mit Anhänger sollten teilweise auch unter diese Regelung fallen, soweit
3,5t überschritten werden?
Was meinst Du damit? Ein Lastenrad mit Motorunterstützung kann komplett
ohne Führerschein gefahren werden, wenn der Motor nur bis 25 km/h
unterstützt und es damit als "Fahrrad" gilt.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Chr. Maercker
2025-03-19 19:37:46 UTC
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Post by Stefan
In Rosenheim ist es am Dienstagmorgen auf der Äußeren Münchener Straße zu
einem Unfall gekommen
Ist an der Stelle Radeweg oder -streifen? Vermute ersteres, oder?
Post by Stefan
- gibt es keine Crashtests, die bei 4 bis 6km/h sicherstellen, dass dem
Fahrrad möglichst wenig passiert.
Nichts bekannt. Allerdings werden LKW seit Jahrzehnten mit
Unterfahrschutz ausgestattet. Dank verbesserter Bespiegelung hat sich
jedoch der häufigste Kollisionspunkt nach vorn an die rechte
Fahrerhausecke verlagert.
Post by Stefan
- wie kann es bei 4 bis 6 km/h Höchstgeschwindigkeit überhaupt zu solchen
Unfällen kommen *Autofahrer meckern immer über Radfahrer, die sich nicht an
die StVO halten*
Weil die Geschwindigkeit eine untergeordnete Rolle spielt. Fahrer von
Sattelschleppern sehen während des Abbiegens eine Zeitlang nicht, was
sich an der rechten Flanke des Aufliegers bewegt, weil sich die
Zugmaschine relativ zum Aufleger dreht. Die meisten übrigen LKW haben
heutzutage zwar Spiegel, mit denen so ziemlich alles zu sehen ist, was
sich rechts vom Fahrzeug abspielt, aber zum einen gibt es auch bei denen
noch einen kurzen Totwinkel rechts neben der Fahrertür, zum anderen hat
jeder Mensch mal einen schlechten Tag und schaut zu kurz oder gar nicht
in die Spiegel. Ganz abgesehen von LKW-Fahrern, die diese Pflichtübung
regelmäßig vernachlässigen, auch die gibt es.

Würden LKW vom linken/mittleren Fahrstreifen aus eine Autobahn nach
rechts verlassen, würden sie pausenlos mit geraudeausfahrenden Kfz auf
dem rechten Fahrstreifen kollidieren. Bei "Radwegen" meint indes alle
Welt, so was sei gut für die Sicherheit von Radfahrern.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Christian Steins
2025-03-25 18:28:31 UTC
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Next: In Lünen (NRW) ist ein 16 Jährige heute mittag von einem
abbiegenden LKW tötlich erfasst worden:

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/16-jaehrige-stirbt-bei-unfall-mit-lkw-100.html

Grüße
Christian
Anton Ertl
2025-03-26 06:39:48 UTC
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Next: In LÌnen (NRW) ist ein 16 JÀhrige heute mittag von einem
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/16-jaehrige-stirbt-bei-unfall-mit-lkw-100.html
Ich bitte darum, die essentiellen Teile das naechste mal auch zu
zitieren:

|Laut Polizei fuhr sie mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg. Parallel fuhr
|ein Lkw auf der Straße.
|
|Als dieser nach rechts in Richtung eines Supermarktes abbiegen wollte,
|erfasst er die Jugendliche. Sie verstarb noch am Unfallort.

Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.

- anton
--
de.rec.fahrrad FAQ: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Radfahrer sollten vor oder hinter fahrenden Kfz fahren und nicht daneben.
Ist der Radverkehr erst separiert, diskriminiert man ihn voellig ungeniert.
Christian Steins
2025-03-26 18:44:41 UTC
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N'abend,
hier noch ein TV Bericht zu dem Fall:

https://www.ardmediathek.de/video/lokalzeit-aus-dortmund/wdr-lokalzeit-aus-dortmund-oder-25-03-2025/wdr-dortmund/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtOWFkOWU1MTMtNzc1Ni00NjEzLWFhYzctZjQwOWI0MWYwN2Y1

Grüße
Christian
Post by Anton Ertl
Post by Christian Steins
Next: In Lünen (NRW) ist ein 16 Jährige heute mittag von einem
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/16-jaehrige-stirbt-bei-unfall-mit-lkw-100.html
Ich bitte darum, die essentiellen Teile das naechste mal auch zu
|Laut Polizei fuhr sie mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg. Parallel fuhr
|ein Lkw auf der Straße.
|
|Als dieser nach rechts in Richtung eines Supermarktes abbiegen wollte,
|erfasst er die Jugendliche. Sie verstarb noch am Unfallort.
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.
- anton
Stefan
2025-03-30 16:41:14 UTC
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Post by Anton Ertl
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.
Es gibt in Redaktionen ein "guten" Stil und Bezeichnung dürfen sich nicht
wiederholen. (Wortwahl). Scholz->Bundeskanzler->Regierung ...

Wo anders versucht man durch Passivierung Geschlechtsneutralität
hinzubekommen. Außerdem hat der LKW kein Geschlecht, dass einen
Anfeindungen bringt, weil man nicht sämtliche Identitäten berücksichtigt
(m/w/d).

Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Chr. Maercker
2025-03-30 17:05:36 UTC
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Post by Stefan
Wo anders versucht man durch Passivierung Geschlechtsneutralität
hinzubekommen. Außerdem hat der LKW kein Geschlecht, dass einen
Anfeindungen bringt, weil man nicht sämtliche Identitäten berücksichtigt
(m/w/d).
Deutsche Sprache, noch schwerere Sprache. :-\
Post by Stefan
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Soweit den Unfallhergängen zu entnehmen ist, sind viele kurz nach dem
Umschalten von Ampeln auf Grün passiert. Das bedeutet, die LKW fahren
aus dem Stand an und biegen danach in den meisten Fällen mit ziemlich
geringer Geschwindigkeit ab. Deshalb war von Anfang an fraglich, ob die
StVO-Änderung, die LKW-Fahrern beim Abbiegen 6 km/h vorschreibt, solche
Unfälle verhindern kann.

Warum Radfahrer so wenig auf Abbieger achten, kann ich mir nur durch das
fatale Gefühl von Sicherheit erklären, welches Randwege ihnen
vortäuschen und weswegen sie nicht genug davon bekommen können.
--
CU Chr. Maercker.
Rolf Mantel
2025-03-31 08:42:13 UTC
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Post by Chr. Maercker
Post by Stefan
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Soweit den Unfallhergängen zu entnehmen ist, sind viele kurz nach dem
Umschalten von Ampeln auf Grün passiert.
Warum Radfahrer so wenig auf Abbieger achten, kann ich mir nur durch das
fatale Gefühl von Sicherheit erklären, welches Randwege ihnen
vortäuschen und weswegen sie nicht genug davon bekommen können.
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Zum Anderen wartet der Radfahrer am Radweg oft 2m weiter vorne als der
KFZ-Verkehr und hat "leider" keine Augen hinten, so dass er den LKW gar
nicht sehen kann.
Thomas_Schlueter
2025-03-31 09:41:46 UTC
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Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Dazu im Widerspruch steht, dass quasi alle Radfahrer, die sich zu dem
Problem in Drunterkommentaren und Leserbriefen äußern, von sich selber
behaupten, niemals LKW rechts zu überholen und im Zweifelsfalle auf ihre
Vorfahrt verzichten würden.
Post by Rolf Mantel
Zum Anderen wartet der Radfahrer am Radweg oft 2m weiter vorne als der
KFZ-Verkehr und hat "leider" keine Augen hinten, so dass er den LKW gar
nicht sehen kann.
Diese Beziehung besteht auch zwischen PKW und Radfahrern. Und obwohl PKW
innerorts *sehr* viel häufiger sind als LKW, gibt es gemessen daran mit
PKW überraschend selten Probleme.

Meine langjährige Beobachtung als wartender direkter Linksabbieger seit
30 Jahren an dieser Stelle
<https://maps.app.goo.gl/Mtuj8b3K2WeRfwqT7>
ist, dass
1) 100,0% (sic!) der geradeausfahrenden Radfahrer keinen Schulterblick
machen, egal, ob sie bei Rot schon gestanden haben oder nachträglich kommen
2) der nach Farbwechsel anfahrende KFZ-Verkehr die bis dahin schon
stehenden Radfahrer und Fußgänger immer durchlässt (die sehr seltenen
Ausnahmen, wo das nicht der Fall ist, stehen dann wohl in der Zeitung...).
3) Konflikte nur mit nachträglich herankommenden Radlern entstehen, die
die wartenden KFZ rechts überholen.

Tom
Rolf Mantel
2025-03-31 09:59:26 UTC
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Post by Thomas_Schlueter
Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Dazu im Widerspruch steht, dass quasi alle Radfahrer, die sich zu dem
Problem in Drunterkommentaren und Leserbriefen äußern, von sich selber
behaupten, niemals LKW rechts zu überholen und im Zweifelsfalle auf ihre
Vorfahrt verzichten würden.
Hier fehlt die implizierte Einschränkung "auf der Fahrbahn".
Der Radweg ist in einem anderen Universum, da existiert der Verkehr auf
der Fahrbahn gar nicht, deshalb ist das Vorbeifahren an auf der Fahrbahn
wartenden Fahrzeugen kein "überholen".

Rolf "straßenbegleitende Radwege sind Fallen"
Arno Welzel
2025-03-31 14:24:36 UTC
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Post by Thomas_Schlueter
Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Dazu im Widerspruch steht, dass quasi alle Radfahrer, die sich zu dem
Problem in Drunterkommentaren und Leserbriefen äußern, von sich selber
behaupten, niemals LKW rechts zu überholen und im Zweifelsfalle auf ihre
Vorfahrt verzichten würden.
Das erlebe ich aber anders. Einmal habe ich miterlebt, wie jemand 20
Meter vor mir rechts neben einem LKW fast überrollt worden wäre. Als ich
die Person danach angesprochen habe, hat sie sich natürlich nur über den
asozialen LKW-Fahrer aufgeregt und meinen Einwand, dass es keine gute
Idee ist, sich an der roten Ampel rechts neben stehenden Autos nach
vorne zu quetschen, als unsinnige Belehrung abgetan.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Wolfgang Strobl
2025-03-31 17:25:46 UTC
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Am Mon, 31 Mar 2025 11:41:46 +0200 schrieb Thomas_Schlueter
Post by Thomas_Schlueter
Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Dazu im Widerspruch steht, dass quasi alle Radfahrer, die sich zu dem
Problem in Drunterkommentaren und Leserbriefen äußern, von sich selber
behaupten, niemals LKW rechts zu überholen und im Zweifelsfalle auf ihre
Vorfahrt verzichten würden.
Schon. Wer wird aber verschriftlichen, was dann erfahrungsgemäß die
gnadenlose Reaktion "ich hab's ja gesagt!" und "die sind ja lebensmüde,
selber schuld" hervorruft?

Davon abgesehen, schon Hajo Zierke, vormals auch Lkwfahrer, hatte
seinerzeit darauf hingewiesen, dass ein Radfahrer auf einem
straßenbegleitenden Radweg mit Sichthindernissen und genügend anderem
Gedöns, das Aufmerksamkeit bindet (Gegenverkehr, beispielsweise, oder
Fußgänger, oder sonstige Sichthindernisse) nicht unbedingt bemerkt, dass
er oder sie von einem Lkw überholt wurde. Speziell bei leicht
abgesetzter Führung reicht da schon ein Sichthindernis, um erst dort zum
Stehen zu kommen, wo dann der Auflieger wie eine Wand von der Seite
kommt. Rückwärtsgang einlegen ist mit dem Fahrrad genau so schwierig
wie schnell zur Seite zu springen.
Post by Thomas_Schlueter
Post by Rolf Mantel
Zum Anderen wartet der Radfahrer am Radweg oft 2m weiter vorne als der
KFZ-Verkehr und hat "leider" keine Augen hinten, so dass er den LKW gar
nicht sehen kann.
Diese Beziehung besteht auch zwischen PKW und Radfahrern. Und obwohl PKW
innerorts *sehr* viel häufiger sind als LKW, gibt es gemessen daran mit
PKW überraschend selten Probleme.
Konflikte mit Pkws, an denen Anhänger hängen, habe ich schon
gelegentlich gesehen. Die sind aber u.a. viel kürzer als Lkws mit
Anhänger.
Post by Thomas_Schlueter
Meine langjährige Beobachtung als wartender direkter Linksabbieger seit
30 Jahren an dieser Stelle
<https://maps.app.goo.gl/Mtuj8b3K2WeRfwqT7>
ist, dass
1) 100,0% (sic!) der geradeausfahrenden Radfahrer keinen Schulterblick
machen, egal, ob sie bei Rot schon gestanden haben oder nachträglich kommen
2) der nach Farbwechsel anfahrende KFZ-Verkehr die bis dahin schon
stehenden Radfahrer und Fußgänger immer durchlässt (die sehr seltenen
Ausnahmen, wo das nicht der Fall ist, stehen dann wohl in der Zeitung...).
3) Konflikte nur mit nachträglich herankommenden Radlern entstehen, die
die wartenden KFZ rechts überholen.
Deine langjährige Erfahrung an dieser Stelle reicht aber nicht aus, um
die wenigen Fälle zu erleben, in denen es anders war und es nur durch
pures Glück von Lkwfahrer und Radfahrer nichts passiert ist.

Hajo Zierke berichtete 1996 in <6A1LSNq$***@quijote.in-berlin.de> hier
von so einem selbst erleben Fall - aus der Perspektive des Lkwfahrers.

Abgesehen davon, geradeausfahrenden Radfahrern kann man kaum den Vorwurf
machen, etwas zu versäumen, das weder vorgeschrieben ist noch ihnen
sonstwie eingeschärft wird.

Was denen bei jeder Gelegenheit jedoch eingeschärft wird, ist die
Gewissheit, dass solche Radstreifen zu ihrer Sicherheit angelegt wurden
und sie so abgetrennt viel sicherer sind als in einer vergleichbaren
Situation, in der sie ohne den Streifen hochgefährdet "zwischen den
Autos" warten müssen. Letzteres habe ich oft genug genau so formuliert
in klagendem Tonfall gehört oder gelesen.

Dass du und ich - hoffentlich - in der Lage sind, mit allen möglichen
gefährlichen Situationen an dieser Stelle fertig zu werden, spielt in
dem Zusammenhang keine Rolle. Sicherer Verkehr mit Fahrzeugen basiert
auf Regeln, welche funktionieren, wenn sie eingehalten werden. Hier hast
du gerade eine Regel formuliert, die bei anderer Gelegenheit als "Wer
sich mit dem Fahrrad die Vorfahrt erzwingt, ist selber schuld" zur
Rechtfertigung so ziemlich jeder mit einem Auto begangenen Schandtat
herhalten muss.

Btw., was würdest du dort tun, mit Fahrrädern vor und hinter dir,
darunter auch Lastenrädern, sowie einem Lastzug mit Anhänger neben dir,
der bei Rot zwischenzeitlich aufgeschlossen hat? Eisern stehen bleiben,
bis der weg ist? Im Pulk mitfahren und auf das Beste hoffen?

Ich finde diesen Radstreifen gruselig, und nicht nur diesen. Richtig
übel wird er mir an dieser Stelle:
<https://maps.app.goo.gl/ct6uKvj1udvBh8EA9>

Es fällt mir schwer, ein Rezept zu formulieren, das anders lautet als
"anderswo langfahren".
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Thomas_Schlueter
2025-04-01 07:46:17 UTC
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Post by Wolfgang Strobl
Am Mon, 31 Mar 2025 11:41:46 +0200 schrieb Thomas_Schlueter
Post by Thomas_Schlueter
Diese Beziehung besteht auch zwischen PKW und Radfahrern. Und obwohl PKW
innerorts *sehr* viel häufiger sind als LKW, gibt es gemessen daran mit
PKW überraschend selten Probleme.
Konflikte mit Pkws, an denen Anhänger hängen, habe ich schon
gelegentlich gesehen. Die sind aber u.a. viel kürzer als Lkws mit
Anhänger.
Ich sage nicht, dass es gar keine Konflikte mit rechtsabbiegenden PKW
gäbe. Sie sind aber zum Glück mengenmäßig unterrepräsentiert und
verlaufen zudem auch glimpflicher. Passend im Kontext: vor etwa 10
Jahren war meine kanadische Kollegin eines Morgens zutiefst betroffen,
weil der Ehemann ihrer besten Freundin in Toronto radfahrend von einem
Rechtsabbieger-LKW getötet worden war. Einige Wochen später war besagte
Freundin zum Trösten und Ablenken hier in Magdeburg zu Besuch. Auf einer
Autofahrt in die Stadt wurden die Kollegin und ihre Freundin Augenzeugen
eines Rechtsabbiege-Unfalles mit einem PKW. Der Radfahrer hat es mit
"nur" mittelschweren Verletzungen überlebt, aber dem Verarbeiten des
Traumas war das Ereignis sicher nicht zuträglich.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thomas_Schlueter
Meine langjährige Beobachtung als wartender direkter Linksabbieger seit
30 Jahren an dieser Stelle
<https://maps.app.goo.gl/Mtuj8b3K2WeRfwqT7>
ist, dass
1) 100,0% (sic!) der geradeausfahrenden Radfahrer keinen Schulterblick
machen, egal, ob sie bei Rot schon gestanden haben oder nachträglich kommen
2) der nach Farbwechsel anfahrende KFZ-Verkehr die bis dahin schon
stehenden Radfahrer und Fußgänger immer durchlässt (die sehr seltenen
Ausnahmen, wo das nicht der Fall ist, stehen dann wohl in der Zeitung...).
3) Konflikte nur mit nachträglich herankommenden Radlern entstehen, die
die wartenden KFZ rechts überholen.
Deine langjährige Erfahrung an dieser Stelle reicht aber nicht aus, um
die wenigen Fälle zu erleben, in denen es anders war und es nur durch
pures Glück von Lkwfahrer und Radfahrer nichts passiert ist.
Deswegen ja die Klammer bei 2). Auch hierzu ein eigenes Erlebnis: 2002
beim großen Elbehochwasser hat der Fahrer eines THW-LKW beinahe das
Leben einer Radfahrerin ausgelöscht. Beide standen nebeneinander bei
Rot, die Radfahrerin auf dem Hochbordradweg. Ich stand mit dem Rad
hinter dem LKW auf der Fahrbahn. Es wurde Grün und der LKW bog ohne
Zögern rechts ab. Die Radfahrerin, die gerade mit dem Anhoppeln
beschäftigt war, wusste gar nicht wie ihr geschah und wurde völlig
verdattert nur um Millimeter verfehlt. Vermutlich hat der LKW-Führer gar
nicht gemerkt, wie knapp er gerade einer von ihm verurachten Tragödie
entgangen ist.
Post by Wolfgang Strobl
Was denen bei jeder Gelegenheit jedoch eingeschärft wird, ist die
Gewissheit, dass solche Radstreifen zu ihrer Sicherheit angelegt wurden
und sie so abgetrennt viel sicherer sind als in einer vergleichbaren
Situation, in der sie ohne den Streifen hochgefährdet "zwischen den
Autos" warten müssen. Letzteres habe ich oft genug genau so formuliert
in klagendem Tonfall gehört oder gelesen.
Der gezeigte Radstreifen ist nur ungefähr so lang wie der im verlinkten
Ausschnitt sichtbare Abschnitt. Davor handelt es sich um einen ganz
konventionellen Hochbordweg.
Post by Wolfgang Strobl
Dass du und ich - hoffentlich - in der Lage sind, mit allen möglichen
gefährlichen Situationen an dieser Stelle fertig zu werden, spielt in
dem Zusammenhang keine Rolle. Sicherer Verkehr mit Fahrzeugen basiert
auf Regeln, welche funktionieren, wenn sie eingehalten werden. Hier hast
du gerade eine Regel formuliert, die bei anderer Gelegenheit als "Wer
sich mit dem Fahrrad die Vorfahrt erzwingt, ist selber schuld" zur
Rechtfertigung so ziemlich jeder mit einem Auto begangenen Schandtat
herhalten muss.
Ich hatte nur das beobachtete Verhalten der Leute beschrieben. Dass die
Radführung im Bild ein (kurzer) Radstreifen ist, spielt m.E. für den
Rechtsabbiegekonflikt keine Rolle. Insbesondere wollte ich darauf
hinweisen, dass entgegen der am Stammtisch geäußerten Altklugheiten die
Radfahrerschaft vom Rechtsabbiegerproblem auf der Straße nicht die
geringste Notiz nimmt.
Post by Wolfgang Strobl
Btw., was würdest du dort tun, mit Fahrrädern vor und hinter dir,
darunter auch Lastenrädern, sowie einem Lastzug mit Anhänger neben dir,
der bei Rot zwischenzeitlich aufgeschlossen hat? Eisern stehen bleiben,
bis der weg ist? Im Pulk mitfahren und auf das Beste hoffen?
Ich bin normalerweise dann auf der Fahrbahn. Gelegentlich aber, wenn ich
aus sozialen Gründen gemeinsam mit anderen Leuten radle, die lieber den
Radweg benutzen wollen, merke ich jedesmal, mit welchem Gottvertrauen
Radwegradler unterwegs sind, nicht nur gegenüber Rechtsabbiegern. Ich
habe dann wohl auf dem Radweg diese nach hinten links gerichteten
Antennen, die Radwegradler erst ausfahren, wenn sie ihrerseits mal
Fahrbahn radeln müssen.

Tom
Chr. Maercker
2025-03-31 22:23:07 UTC
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Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Die meisten Radfahrer bekommen gar nicht mit, ob neben ihnen ein Kfz
rechts abbiegen wird. Entweder sie achten auf dem "Sicheren Radweg"
überhaupt nicht auf den Kfz-Verkehr neben sich oder die betr. Kfz haben
den Blinker (noch) nicht eingeschaltet, während die Radfahrer an ihnen
vorbei fahren.
Post by Rolf Mantel
Zum Anderen wartet der Radfahrer am Radweg oft 2m weiter vorne als der
KFZ-Verkehr und hat "leider" keine Augen hinten, so dass er den LKW gar
nicht sehen kann.
Entweder das oder (vermutlich häufiger) er/sie fährt am LKW vorbei,
während die Ampel noch Rot zeigt. Die LKW-Fahrer übersehen sie u.U.
deswegen, weil sie zum falschen Zeitpunkt in ihre Spiegel schauen.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Andre Eiger
2025-04-01 15:31:50 UTC
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Post by Chr. Maercker
Post by Rolf Mantel
Das ist zum Einen der Vertrauensgrundsatz im Straßenverkehr "Ich habe
Vorrang und der Abbieger wird das schon respektieren".
Die meisten Radfahrer bekommen gar nicht mit, ob neben ihnen ein Kfz
rechts abbiegen wird. Entweder sie achten auf dem "Sicheren Radweg"
überhaupt nicht auf den Kfz-Verkehr neben sich oder die betr. Kfz haben
den Blinker (noch) nicht eingeschaltet, während die Radfahrer an ihnen
vorbei fahren.
Wobei Dein Szenario sehr einschränkend davon ausgeht, dass das Kfz an
einer Ampel bereits bei Rot wartet und der Radfahrer auf dem Radweg
aufschließt. Dass Radfahrer auf dem Radweg an einem fahrenden LKW rechts
vorbeifahren, dürfte auch im Stadtverkehr eher selten geschehen.

Einer der tödlich geendeten Abbiegerunfälle (mit PKW) auf den von mir
genutzten Strecken war ohne Ampel (unscheinbare Einfahrt von einer
größeren Hauptstraße in eine Stichstraße zu einem Baustoffhandel), ein
zweiter beim Einbiegen eines LKW in eine Baustellenstraße, ebenfalls
unbeampelt. Bei einem dritten (mit LKW) war die Kreuzung beampelt, aber
ich konnte der Pressemeldung nicht entnehmen, ob es eine Anfahrsituation
war.

Zwei glimpflicher ausgegangene Abbiegeunfälle waren ebenfalls ohne
Ampelanlage.

Diese Begebenheiten können natürlich nicht verallgemeinert werden, doch
fällt mir auf, wie schnell von hinten herrannahende Kfz an der gefährlichen
Position sind, wo gerade eben in den Wahrnehmungsbereich gelangen und sich
gleichzeitig die Fahrlinien bei sponanem Abbiegen schneiden würden. Lass'
mich auf dem Fahrrad 5 bi 8 m Anhalteweg haben, und ich komme prompt im
Konfliktbereich zum Stehen.

Mit 30 + x auf dem Rennrad scheint mir dieses Risiko erheblich geringer,
allerdings im Tausch gegen andere mannigfaltige Risiken.
Post by Chr. Maercker
Post by Rolf Mantel
Zum Anderen wartet der Radfahrer am Radweg oft 2m weiter vorne als der
KFZ-Verkehr und hat "leider" keine Augen hinten, so dass er den LKW gar
nicht sehen kann.
Oder nicht der erste PKW, den ich beim Anfahren beobachtet habe, biegt ab,
sondern der dahinter, der ungeduldig von der zugestauten Hauptsraße endlich
in die freie Abbiegung preschen kann und an der Ampel wartend von einem
parkenden Auto verdeckt war.

--
Anton Ertl
2025-03-31 06:54:21 UTC
Antworten
Permalink
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die UnfÀlle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen?
Im konkreten Fall ist ja gluecklicherweise wenig passiert. In
toedlichen Faellen wurde das Opfer in den meisten Faellen ueberrollt
und dann oft noch mitgeschleift. Offenbar ist beim Ueberrollen durch
einen LKW die Geschwindigkeit egal, das Gewicht alleine sorgt schon
fuer die Verletzungen. Und offenbar merken LKW-Fahrer in diesen
Faellen oft nichts davon (sonst wuerden sie gleich stehenbleiben und
das Opfer nicht noch mitschleifen).

In einem Fall, wo ich am Notarztwagen zu dem Unfall gerufen wurde, ist
der LKW sogar gestanden (wegen Stau). Die Fussgaenger gingen bei
Gruen ueber den Zebrastreifen, beim Verkehr in der Querstrasse ging
wieder etwas weiter, der LKW-Fahrer fuhr los. Ergebnis: Kind tot,
Mutter schwer verletzt. Die Schwerverletzte hat ein anderer NAW
abtransportiert, wir durften dann den LKW-Fahrer beruhigen.
Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Korrekt. Das spricht dafuer, dass Deine Vorstellung, wie solche
Unfaelle zustandekommen, nicht der Realitaet entsprechen. Offenbar
werden im Unfallfall die Radfahrer von den LKW-Fahrern nicht
wahrgenommen, und die LKW von den Radfahrern ebenfalls nicht als
solche wahrgenommen, die gleich ihren Fahrweg kreuzen und dabei ihren
Vorrang* missachten wuerden.

Natuerlich kann man den Joerg machen, und nachher sagen, dass das
Opfer damit haette rechnen muessen und rechtzeitig die Hebelchen
ziehen muessen. Das hilft dann beim Victim Blaming, aber verhindert
solche Unfaelle nicht.

* Wie "Vorrang" im BRD-Recht heisst, ist mir egal.

- anton
--
de.rec.fahrrad FAQ: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Radfahrer sollten vor oder hinter fahrenden Kfz fahren und nicht daneben.
Ist der Radverkehr erst separiert, diskriminiert man ihn voellig ungeniert.
Karl Müller
2025-03-31 07:54:33 UTC
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Post by Anton Ertl
Post by Stefan
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen?
Im konkreten Fall ist ja gluecklicherweise wenig passiert. In
toedlichen Faellen wurde das Opfer in den meisten Faellen ueberrollt und
dann oft noch mitgeschleift. Offenbar ist beim Ueberrollen durch einen
LKW die Geschwindigkeit egal, das Gewicht alleine sorgt schon fuer die
Verletzungen. Und offenbar merken LKW-Fahrer in diesen Faellen oft
nichts davon (sonst wuerden sie gleich stehenbleiben und das Opfer nicht
noch mitschleifen).
In einem Fall, wo ich am Notarztwagen zu dem Unfall gerufen wurde, ist
der LKW sogar gestanden (wegen Stau). Die Fussgaenger gingen bei Gruen
ueber den Zebrastreifen, beim Verkehr in der Querstrasse ging wieder
etwas weiter, der LKW-Fahrer fuhr los. Ergebnis: Kind tot, Mutter
schwer verletzt. Die Schwerverletzte hat ein anderer NAW
abtransportiert, wir durften dann den LKW-Fahrer beruhigen.
Post by Stefan
Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4 km/h rechtzeitig sehen und
keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Korrekt. Das spricht dafuer, dass Deine Vorstellung, wie solche
Unfaelle zustandekommen, nicht der Realitaet entsprechen. Offenbar
werden im Unfallfall die Radfahrer von den LKW-Fahrern nicht
wahrgenommen, und die LKW von den Radfahrern ebenfalls nicht als solche
wahrgenommen, die gleich ihren Fahrweg kreuzen und dabei ihren Vorrang*
missachten wuerden.
Natuerlich kann man den Joerg machen, und nachher sagen, dass das Opfer
damit haette rechnen muessen und rechtzeitig die Hebelchen ziehen
muessen. Das hilft dann beim Victim Blaming, aber verhindert solche
Unfaelle nicht.
Also einen u.U. hilfreichen Hinweis (am besten vorher) zu geben, das das
Vertrauen auf sein Vorrang-Recht tödlich enden kann wenn man dieses
Vertrauen höher stellt als die Erfahrung, das Menschen nicht fehlerfrei
sind, würde ich nicht als Victim Blaming bezeichnen

Andere dürfen das anders sehen

Fahren Sie vorsichtig - immer!
Post by Anton Ertl
* Wie "Vorrang" im BRD-Recht heisst, ist mir egal.
mfg

Karl
Andre Eiger
2025-04-01 15:38:06 UTC
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Post by Karl Müller
Post by Anton Ertl
Natuerlich kann man den Joerg machen, und nachher sagen, dass das Opfer
damit haette rechnen muessen und rechtzeitig die Hebelchen ziehen
muessen. Das hilft dann beim Victim Blaming, aber verhindert solche
Unfaelle nicht.
Also einen u.U. hilfreichen Hinweis (am besten vorher) zu geben, das das
Vertrauen auf sein Vorrang-Recht tödlich enden kann wenn man dieses
Vertrauen höher stellt als die Erfahrung, das Menschen nicht fehlerfrei
sind, würde ich nicht als Victim Blaming bezeichnen
... und betreibst es mit ebendiesen Worten.

--
Karl Müller
2025-04-01 19:35:11 UTC
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Post by Andre Eiger
Post by Karl Müller
Post by Anton Ertl
Natuerlich kann man den Joerg machen, und nachher sagen, dass das
Opfer damit haette rechnen muessen und rechtzeitig die Hebelchen
ziehen muessen. Das hilft dann beim Victim Blaming, aber verhindert
solche Unfaelle nicht.
Also einen u.U. hilfreichen Hinweis (am besten vorher) zu geben, das
das Vertrauen auf sein Vorrang-Recht tödlich enden kann wenn man dieses
Vertrauen höher stellt als die Erfahrung, das Menschen nicht fehlerfrei
sind, würde ich nicht als Victim Blaming bezeichnen
... und betreibst es mit ebendiesen Worten.
Deine ganz persönliche Meinung sei Dir unbenommen auch wenn sie meiner
Meinung nach eine ziemliche dumme Meinung ist

mfg

Karl
Torsten Fleischmann
2025-03-31 13:56:56 UTC
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Post by Stefan
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Das Problem ist gerade bei LKW oder erst recht Lastzügen der
Schleppradius <https://de.wikipedia.org/wiki/Traktrix>. Dabei wird der
Radfahrer seitlich umgeschmissen und landet danach unter der Hinterachse.

Und ich habe so einen Unfall (mit einem PKW als 'Opfer') schon mal
gesehen und herzlich gelacht über so viel Dummheit des Autofahrers.
War nur ein Blechschaden, der Autofahrer hat noch gehupt ;-(
--
Gruß,

Torsten
Chr. Maercker
2025-03-31 22:19:18 UTC
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Post by Torsten Fleischmann
Das Problem ist gerade bei LKW oder erst recht Lastzügen der
Schleppradius <https://de.wikipedia.org/wiki/Traktrix>. Dabei wird der
Radfahrer seitlich umgeschmissen und landet danach unter der Hinterachse.
Hinzu kommt bei Sattelschleppern (auffallend häufig an solchen Unfällen
beteiligt), dass sich die Zugmaschine vor dem Auflieger dreht. In diesem
Moment sieht der Fahrer den Bereich rechts neben dem LKW nicht mehr.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Arno Welzel
2025-03-31 14:21:33 UTC
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Post by Stefan
Post by Anton Ertl
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.
Es gibt in Redaktionen ein "guten" Stil und Bezeichnung dürfen sich nicht
wiederholen. (Wortwahl). Scholz->Bundeskanzler->Regierung ...
Wo anders versucht man durch Passivierung Geschlechtsneutralität
hinzubekommen. Außerdem hat der LKW kein Geschlecht, dass einen
Anfeindungen bringt, weil man nicht sämtliche Identitäten berücksichtigt
(m/w/d).
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Wenn Du direkt neben dem LKW *auf* dem Fahrrad sitzt und der dann rechts
rüber zieht, hast Du *null* Chance, der Situation auszuweichen.

Der LKW-Fahrer holt nämlich erst nach *links* aus, weil sein Fahrzeug
einen größeren Wendekreis hat und da fahren Radfahrer oft gerade aus
weiter, weil sie denken, dass sie problemlos am LKW vorbei kommen oder
der sie in jedem Fall sehen wird. Dann zieht der LKW-Fahrer nach rechts,
*bevor* der Radfahrer an ihm vorbeigefahren ist und sieht mitunter
nicht, dass ein paar Meter hinter seinem Führeraus rechts ein Radfahrer
steht, der von seinem Fahrzeug überrollt wird, wenn er nicht sofort anhält.

Ja - in der Theorie sollten LKW-Fahrer *alles* neben ihrem Fahrzeug
sehen, wenn sie auf alle Spiegel genau achten. In der Praxis klappt das
offensichtlich nicht immer.

Nein, auch schwere Strafen für die LKW-Fahrer werden solche Unfälle
nicht verhindern.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Ulf Kutzner
2025-04-01 06:31:22 UTC
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Post by Arno Welzel
Post by Stefan
Post by Anton Ertl
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.
Es gibt in Redaktionen ein "guten" Stil und Bezeichnung dürfen sich nicht
wiederholen. (Wortwahl). Scholz->Bundeskanzler->Regierung ...
Wo anders versucht man durch Passivierung Geschlechtsneutralität
hinzubekommen. Außerdem hat der LKW kein Geschlecht, dass einen
Anfeindungen bringt, weil man nicht sämtliche Identitäten berücksichtigt
(m/w/d).
Ich kann mir immer nich nicht vorstellen, wie die Unfälle mit LKW bei 4 bis
6 km/h so schwer ausfallen? Als Radfahrer muss man doch einen LKW mit 4
km/h rechtzeitig sehen und keiner wirft sich freiwillig vor dem LKW.
Wenn Du direkt neben dem LKW *auf* dem Fahrrad sitzt und der dann rechts
rüber zieht, hast Du *null* Chance, der Situation auszuweichen.
Der LKW-Fahrer holt nämlich erst nach *links* aus, weil sein Fahrzeug
einen größeren Wendekreis hat und da fahren Radfahrer oft gerade aus
weiter, weil sie denken, dass sie problemlos am LKW vorbei kommen oder
der sie in jedem Fall sehen wird. Dann zieht der LKW-Fahrer nach rechts,
*bevor* der Radfahrer an ihm vorbeigefahren ist und sieht mitunter
nicht, dass ein paar Meter hinter seinem Führeraus rechts ein Radfahrer
steht, der von seinem Fahrzeug überrollt wird, wenn er nicht sofort anhält.
Bzw. ggf. selbst dann. Manchmal kann Abspringen unter
Opferung des Fahrrades retten.
Arno Welzel
2025-03-31 14:17:41 UTC
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Post by Anton Ertl
Post by Christian Steins
Next: In Lünen (NRW) ist ein 16 Jährige heute mittag von einem
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/16-jaehrige-stirbt-bei-unfall-mit-lkw-100.html
Ich bitte darum, die essentiellen Teile das naechste mal auch zu
|Laut Polizei fuhr sie mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg. Parallel fuhr
|ein Lkw auf der Straße.
|
|Als dieser nach rechts in Richtung eines Supermarktes abbiegen wollte,
|erfasst er die Jugendliche. Sie verstarb noch am Unfallort.
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer
doch noch vor.
Abbiegeunfälle mit LKW laufen fast immer so ab.

Statt die Ursache - Radstreifen rechts neben Rechtsabbiegerspuren -
grundlegend zu beseitigen, werden wieder nur Sündenböcke gesucht.

Ja, jeder Verkehrsteilnehmer *muss* *immer* aufpassen, dass er niemanden
gefährdet, verletzt oder tötet. Aber es ist leider Tatsache, dass sowas
immer wieder passiert - und das sicher nicht, weil LKW-Fahrer da
absichtlich so wollen oder generell mit der Einstellung losfahren, dass
Radfahrer im Zweifelsfall halt Pech haben, wenn sie überrollt werden.
Und leider ist es auch so, dass Radfahrer mitunter fälschlicherweise
darauf vertrauen, dass man sie sehen wird - aber formal im Recht gewesen
zu sein, hilft auch nicht, wenn man tot ist.

Ich fahre grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei, genau deswegen. Und
ja, lieber verzichte ich auf ein formelles Recht, als mich in
Lebengefahr zu begeben. Bevorzugt fahre ich *auf* der Fahrbahn und nicht
daneben und dann *hinter* LKW und nicht rechts daneben. Das wird
Fahrradfahrern leider so gar nicht vermittelt - es wird nur das Loblied
der ach so tollen Radstreifen neben der Fahrbahn gesungen, die man doch
bitte noch viel mehr ausbauen sollte :-(.

Entweder man schafft Radstreifen neben Rechtsabbiegespuren generell ab
oder man sorgt dafür, dass Rechtsabbieger nicht fahren können, solange
Radverkehr rechts daneben noch gerade aus fahren dürfen. Ja, das bremst
den Verkehr oder macht Wege umständlicher - aber anders geht es rein
logisch nicht. Abbiege-Assistenten sind für den LKW-Bestand nicht
vorgeschrieben, nur für *neue* Fahrzeuge und sie werden auch nicht jeden
Unfall zuverlässig verhindern, wenn jemand nicht aufpasst.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Karl Müller
2025-03-31 15:18:13 UTC
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Post by Arno Welzel
Post by Anton Ertl
Post by Christian Steins
Next: In Lünen (NRW) ist ein 16 Jährige heute mittag von einem
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/16-jaehrige-stirbt-bei-
unfall-mit-lkw-100.html
Post by Arno Welzel
Post by Anton Ertl
Ich bitte darum, die essentiellen Teile das naechste mal auch zu
|Laut Polizei fuhr sie mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg. Parallel fuhr
|ein Lkw auf der Straße.
|
|Als dieser nach rechts in Richtung eines Supermarktes abbiegen wollte,
|erfasst er die Jugendliche. Sie verstarb noch am Unfallort.
Darueber, dass dem LKW ein eigener Wille angedichtet wird, wollen wir
einmal grosszuegig hinwegsehen. Immerhin kommt spaeter der Fahrer doch
noch vor.
Abbiegeunfälle mit LKW laufen fast immer so ab.
Statt die Ursache - Radstreifen rechts neben Rechtsabbiegerspuren -
grundlegend zu beseitigen, werden wieder nur Sündenböcke gesucht.
Ja, jeder Verkehrsteilnehmer *muss* *immer* aufpassen, dass er niemanden
gefährdet, verletzt oder tötet. Aber es ist leider Tatsache, dass sowas
immer wieder passiert - und das sicher nicht, weil LKW-Fahrer da
absichtlich so wollen oder generell mit der Einstellung losfahren, dass
Radfahrer im Zweifelsfall halt Pech haben, wenn sie überrollt werden.
Und leider ist es auch so, dass Radfahrer mitunter fälschlicherweise
darauf vertrauen, dass man sie sehen wird - aber formal im Recht gewesen
zu sein, hilft auch nicht, wenn man tot ist.
Ich fahre grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei, genau deswegen. Und
ja, lieber verzichte ich auf ein formelles Recht, als mich in
Lebengefahr zu begeben. Bevorzugt fahre ich *auf* der Fahrbahn und nicht
daneben und dann *hinter* LKW und nicht rechts daneben. Das wird
Fahrradfahrern leider so gar nicht vermittelt - es wird nur das Loblied
der ach so tollen Radstreifen neben der Fahrbahn gesungen, die man doch
bitte noch viel mehr ausbauen sollte :-(.
Um so wichtiger ist das Vermitteln Deiner Erkenntniss: "fahre
grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei"
Post by Arno Welzel
Entweder man schafft Radstreifen neben Rechtsabbiegespuren generell ab
oder man sorgt dafür, dass Rechtsabbieger nicht fahren können, solange
Radverkehr rechts daneben noch gerade aus fahren dürfen. Ja, das bremst
den Verkehr oder macht Wege umständlicher - aber anders geht es rein
logisch nicht. Abbiege-Assistenten sind für den LKW-Bestand nicht
vorgeschrieben, nur für *neue* Fahrzeuge und sie werden auch nicht jeden
Unfall zuverlässig verhindern, wenn jemand nicht aufpasst.
Wen immer Du mit "man" meinst, vielleicht den Verwandten von "sollte", bis
der "man" sein "sollte" umgesetzt hat bleib einfach bei

"fahre grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei"

Zwar wirst Du damit auch nicht unsterblich - aber die Wahrscheinlichkeit
im Bett dein Ende zu finden nimmt mit diesem Grundsatz erheblich zu

mfg

Karl
Bernhard Kraft
2025-03-31 23:56:36 UTC
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Post by Arno Welzel
Entweder man schafft Radstreifen neben Rechtsabbiegespuren generell ab
oder man sorgt dafür, dass Rechtsabbieger nicht fahren können, solange
Radverkehr rechts daneben noch gerade aus fahren dürfen.
Man müsste für solche Konstruktionen ein Ampelzwang einführen. Rot
für den Autoverkehr. Grün wird es durch Induktionsschleifen.

Die Kreuzung vom OP ist da schon ziemlich vorbildlich.
Andre Eiger
2025-04-01 15:49:47 UTC
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Arno Welzel <***@arnowelzel.de> wrote:
...
Post by Arno Welzel
Ja, jeder Verkehrsteilnehmer *muss* *immer* aufpassen, dass er niemanden
gefährdet, verletzt oder tötet. Aber es ist leider Tatsache, dass sowas
immer wieder passiert - und das sicher nicht, weil LKW-Fahrer da
absichtlich so wollen oder generell mit der Einstellung losfahren, dass
Radfahrer im Zweifelsfall halt Pech haben, wenn sie überrollt werden.
Und leider ist es auch so, dass Radfahrer mitunter fälschlicherweise
darauf vertrauen, dass man sie sehen wird - aber formal im Recht gewesen
zu sein, hilft auch nicht, wenn man tot ist.
Ich fahre grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei, genau deswegen. Und
ja, lieber verzichte ich auf ein formelles Recht, als mich in
Lebengefahr zu begeben.
Und was machst Du, wenn der LKW *Dich* überholt und genau dann abbiegt, wenn
Du Dich just in der Schleppkurve befindest?

--
Karl Müller
2025-04-01 19:36:45 UTC
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Post by Andre Eiger
...
Post by Arno Welzel
Ja, jeder Verkehrsteilnehmer *muss* *immer* aufpassen, dass er
niemanden gefährdet, verletzt oder tötet. Aber es ist leider Tatsache,
dass sowas immer wieder passiert - und das sicher nicht, weil
LKW-Fahrer da absichtlich so wollen oder generell mit der Einstellung
losfahren, dass Radfahrer im Zweifelsfall halt Pech haben, wenn sie
überrollt werden. Und leider ist es auch so, dass Radfahrer mitunter
fälschlicherweise darauf vertrauen, dass man sie sehen wird - aber
formal im Recht gewesen zu sein, hilft auch nicht, wenn man tot ist.
Ich fahre grundsätzlich *nie* rechts an LKW vorbei, genau deswegen. Und
ja, lieber verzichte ich auf ein formelles Recht, als mich in
Lebengefahr zu begeben.
Und was machst Du, wenn der LKW *Dich* überholt und genau dann abbiegt,
wenn Du Dich just in der Schleppkurve befindest?
Ach Andre, es doch egal was der Arno dann macht - Hauptsache Du machst das
Richtige

mfg

Karl

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