Post by Patrick GrochowyPost by Rainer MaÃ[...]
Im Ernst: Ich löte seit Jahrzehnten sehr viel an Fahrradstrippen. Und kann
die Unkerei, das täte brechen, überhaupt nicht bestätigen.
Evtl. weil sich das an Deinen Fahrrädern as Stellen abspielt, die
eh nicht belastet werden?
Natürlich verlege ich Kabel so, dass die mechanischen Belastungen an den
kritischen Übergangsstellen möglichst klein bleiben.
Post by Patrick GrochowyPost by Rainer MaÃIch hatte nur mit einem Kabel mehrfach Ermüdungsbruchprobleme. Das war halt
eine untaugliche, zu grobe (unflexible) Litze. Die interessanterweise aber
auch nicht in der Nähe der Lötstellen brach, sondern immer irgendwo
mittendrin, wo die Flexerei im Betrieb am größten war.
Fahrradelektrik ist ja eh 'n Witz, aber im Kradbereich sind mir persönlich
schon zwei gebrochene/abgerissene Lötverzinnungen von Litzenenden
untergekommen.
Spielten da evtl. Motorvibrationen eine Rolle?
Post by Patrick GrochowyRichtig gecrimpte Steckverbindungen sind da eindeutig
zuverlässiger und belastbarer.
Hier mal eine Story, die das widerlegt.
Ich habe lange am Alltagsrad einen Union-Walzendynamo gefahren. Das Teil
liegt voll im Dreck- und Wasserschleuderbereich des Hinterreifens. Der
Anschluss des Zwillingskabels am Dynamo hatte insgesamt sechs potentielle
Ausfallstellen:
2x Messing-Flachstecker auf Messing-Steckzunge
2x gecrimpte Litze an Flachstecker
2x gecrimpter Massivdraht (Dynamowichlung) an Steckzunge
Alles Crimparbeiten des Herstellers, wie angeliefert. Nach meinem
unquazifilierten Eindruck (ich nix Crimpexperte) technisch (mechanisch)
korrekt ausgeführt.
Das ganze Gelump steckte in einer Art Schacht am Dynamogehäuse. Der Hohlraum
füllte sich im Lauf der Zeit zuverlässig *massiv* mit mineralischem Dreck.
Als ich den mal, mitten in einem trockenen Sommer, rauskratzte, stellte ich
verdutzt fest, dass diese "Korrosionspackung" immer noch feucht war und noch
nach Wintersalz schmeckte. :o(
Der Ärger mit den Lummelstecker-Zunge-Verbindungen begann sehr bald. Die
Steckerchen wollten ständig bewegt werden. Standardfall: Beim Losfahren
merke ich, dass das Licht mal wieder nicht geht. Das immer wieder notwendige
spitzfingrige Gefummel an den im Steckerschacht verborgenen, fragilen und
trotzdem schwergängigen Miniatursteckerchen im Schein einer schummrigen
Vorortstraßenlampe machte überhaupt keinen Spaß.
Irgendwann habe ich den Mist dann mal blank gemacht und die Stecker an die
Steckzungen gelötet. Dann war erstmal eine Weile Ruhe.
Später wurden die Crimpverbindungen nichtleitend - sowohl Litze/Stecker als
auch Kupferlackdraht/Zunge. Herumbiegen/ Schaben/ Kratzen/ Quetschen half
meistens erstmal, aber nicht lange.
Schließlich habe ich mir den Quetschgammelmist dann mal vorgenommen und
radikal verzuverlässigt: CuL-Drähte entlackt und an Steckzungen gelötet,
Lummelstecker in die Tonne, Litzen abisoliert und ebenfalls an Steckzungen
gelötet. Ohne Schrumpschlauch; kann sein, dass ich Isolierband verwendete.
Also - endlich - eine durchgehende intermetallische Verbindung. Erst dann
funktionierte der Dynamo zuverlässig. Gebrochen ist nix, obwohl der Dynamo
auf dem unvermeidbaren Reifenhöhenschlag (Marathon) ständig etwas hin-und
herzappelte - und mit dem zunehmendem Verschleiß der Lagerung und Aufhängung
zusätzlich in diverse Richtungen.
Ich habe ihn noch ein paar Jahre gefahren, bis er mechanisch völlig
zernudelt war (Reifen lief längst auf den Magneten, die Spalte dazwischen
mit 2K zugeschmiert ;o), das Licht ist nie wieder ausgefallen.
Aber mittlerweile habe ich mir ja auch eine Crimpzange zugelegt. Eigentlich
für Modellbaustecker, aber sie passt auch zu "Fahrrad"-Lummelsteckern.
Also werde ich wohl auch mal damit rumspielen. Ärgerlich ist halt, dass es
die Stecker nur in Billigmessing zu geben scheint, nix vergoldet.
Das Problem ist halt, dass Crimpen nicht dicht ist, jedenfalls nicht
dauerhaft. Irgendwann kriecht Feuchtigkeit zwischen die unedlen Materialien,
und wenn dann noch Salz dazukommt ...
Das winzige Zeug nach dem Crimpen verlöten (ohne dass Lot in den
eigentlichen Stecker läuft) ist ziemlich fummelig. Litze vor dem Crimpen in
Silikonfett tauchen? Sonstige Empfehlungen?
Post by Patrick GrochowyPost by Rainer MaÃAderendhülsen hab ich nur einmal getestet, beim Anschluss einer stationären
Klingelanlage mit lüstermäßiger Klemmung. Das war der unzuverlässigste
Drahtanschluss, den ich jemals produziert habe. Danke, ich bin geheilt.
Womit hast Du die Hülsen denn verpresst?
Zwei oder drei Quetschkerben mit Seitenschneider, wie bei Zugendtüllen. Bei
der Montage "entquetschten" sich die Hülsen - Hülse sitzt in der
Schraubklemme fest, Litze aber nicht mehr fest in Hülse. Vermutlich waren
die Tüllen (weiß) zu dick für die verwendete Litze (0,14mm²). Sei's drum,
das war irgendeine unbewegte 20mA-Steuerleitung. Natürlich darf man sowas
ohne Endhülsen klemmen.
Post by Patrick GrochowyMit 'ner Flachzange taugt das
in der Tat nicht. Mit dem richtigen Werkzeug funktioniert das bestens
und hält auch zuverlässig.
Post by Rainer MaÃEs ist ja auch auf anderen Bereichen so, dass das einfachste, schnellste und
billigste Verfahren oft das zuverlässigste ist.
Schraubenenden die direkt auf Litzedrähte drücken, sind aber definitiv
keine zuverlässige Verbindung. Spätestens wenn so eine Verbindung öfters
auf- und wieder verschraubt wird, brechen die Einzeldrähte. Verzinnt ist
das zwar stabiler, aber je nach Belastung geht auch das irgendwann kaputt.
Habe eigentlich gute Erfahrungen damit: Möglichst *dünn* verzinnen, Schraube
*fest* anziehen und später nochmal kontrollieren/nachziehen.
Geschmurgelt hat so eine Schraubklemmung bisher nur einmal - kruder alter
Billigbananenstecker (oxidiertes Messing) an einer Daunhillampe, Dauerstrom
4-5A, ohne Zugentastung ordentlich durchgeschüttelt ...
Post by Patrick GrochowyBeim Fahrrad mag das egal sein, bei einem KfZ oder bei Hauselektrik kann
das dann evtl. zum Brand führen.
Letzteres hörte ich auch schon. Netzstrom verlege ich eh 08/15-mäßig. Da ist
das ja auch adäquat, weil "Trockenbau".
Rainer
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fieser /\,,/\ ___
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TK-wurfbereit =( o )= |___|
(©Hermino) '-^-' ---+++++