Discussion:
Fahrradkennzeichen und Fahrradsteuer
(zu alt für eine Antwort)
Karl-Heinz Gatzig
2006-06-19 16:58:26 UTC
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Es war doch mal in der Diskussion Fahrradkennzeichen (ähnlich
Mofakennzeichen) einzuführen, eventuell gekoppelt an eine Fahrradsteuer
(ähnlich KFZ-Steuer). Gibt es in der Richtung noch Überlegungen?

Wie würden die Radfahrer auf so ein Ansinnen reagieren? Gar nicht?
Schließlich scheint die Zivilgesellschaft in Deutschland im Gegensatz zu
Frankreich kaum demonstrationsbereit.

"Die Kassen sind leer", da böte sich doch so eine Zusatzsteuer gut an.
--
/)/) Grüße, KHG
=(';')=
___(")-(")___
Waldmensch
2006-06-19 21:19:25 UTC
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Post by Karl-Heinz Gatzig
"Die Kassen sind leer", da böte sich doch so eine Zusatzsteuer gut an.
Schon die KfZ-Steuer kostet mehr, als sie effektiv einbringt. Gerade
weil die Kassen leer sind, wäre der Verwaltungsaufwand für eine
Fahrradsteuer nicht vertretbar. Die Mineralölsteuer (oder aktuell:
Mwst) erhöhen geht einfacher und ohne Zusatzaufwand.

Gruß, der Waldmensch
--
"Im Wald macht man das eben so."
Karl-Heinz Gatzig
2006-06-19 21:57:20 UTC
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Post by Waldmensch
Post by Karl-Heinz Gatzig
"Die Kassen sind leer", da böte sich doch so eine Zusatzsteuer gut an.
Schon die KfZ-Steuer kostet mehr, als sie effektiv einbringt. Gerade
weil die Kassen leer sind, wäre der Verwaltungsaufwand für eine
Mwst) erhöhen geht einfacher und ohne Zusatzaufwand.
Gut zu wissen. Ich hatte nämlich gerade gelesen, daß man in China eine
Fahrradsteuer zahlen muß und daß man danach auf der Behörde eine Nummer
in den Rahmen seines Zweirads geschlagen bekommt.
--
/)/) Grüße, KHG
=(';')=
___(")-(")___
Bo-En Lo
2006-06-20 16:18:05 UTC
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Post by Karl-Heinz Gatzig
Gut zu wissen. Ich hatte nämlich gerade gelesen, daß man in China eine
Fahrradsteuer zahlen muß und daß man danach auf der Behörde eine Nummer
in den Rahmen seines Zweirads geschlagen bekommt.
Ist aber regional unterschiedlich in .cn.
Ich habe am Fahrrad so eine Steuermarke aus Aluminium (sobald ich
kapiert habe, wie ich Fotos von der Digikompaktknipse direkt auf dem
Hochschulrechner laden kann, zeige ich es).

BTW, wer gerade in Rotterdam ist, kann ja mal die Ausstellung zur
niederlaendischen Fahrradsteuuer besuchen, oder Fietsenbelasting
(Finanzsteuern heisst in den NL ehrlicherweise "Belasting" <g>), die in
den 20er oder 30er Jahren eingefuehrt wurde.
Norbert Lack
2006-06-20 20:13:00 UTC
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Post by Bo-En Lo
BTW, wer gerade in Rotterdam ist, kann ja mal die Ausstellung zur
niederlaendischen Fahrradsteuuer besuchen, oder Fietsenbelasting
(Finanzsteuern heisst in den NL ehrlicherweise "Belasting" <g>), die
in den 20er oder 30er Jahren eingefuehrt wurde.
Dazu gibt es auch Informationen im "Industrion" in Kerkrade (bei Aachen)
--- beispielsweise, dass Arbeitslose die (dann besonders
gekennzeichnete) Fahrradsteuermarke kostenlos bekamen.

Gruß vom Dreiländereck
Norbert
--
[Formel-1-Zuschauer auf dem Heimweg z.B. vom Nürburgring]
Post by Bo-En Lo
Da ist das Feindbild halt der Kollege an der Ampel oder die StVO.
Manche Männer meinen hinterm Steuer wohl immer, auf Feindflug zu sein.
(Roman J. Rohleder u. Dieter Bruegmann am 20.06.2006 in de.alt.fan.aldi)
Patrick Gerhard Stößer
2006-06-19 23:14:50 UTC
Permalink
Post by Karl-Heinz Gatzig
Es war doch mal in der Diskussion Fahrradkennzeichen (ähnlich
Mofakennzeichen) einzuführen, eventuell gekoppelt an eine Fahrradsteuer
(ähnlich KFZ-Steuer). Gibt es in der Richtung noch Überlegungen?
Wie würden die Radfahrer auf so ein Ansinnen reagieren? Gar nicht?
Schließlich scheint die Zivilgesellschaft in Deutschland im Gegensatz zu
Frankreich kaum demonstrationsbereit.
"Die Kassen sind leer", da böte sich doch so eine Zusatzsteuer gut an.
Außerdem: Terrorbekämpfung!!!!1!

mfg, pgs
--
Die Spamtrap auf pgs-info.de mit Statistiken und UBE-Archiv:
<http://misc.pgs-info.de>
Frank Bokelmann
2006-06-20 20:26:28 UTC
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Post by Karl-Heinz Gatzig
Es war doch mal in der Diskussion Fahrradkennzeichen (ähnlich
Mofakennzeichen) einzuführen, eventuell gekoppelt an eine Fahrradsteuer
(ähnlich KFZ-Steuer). Gibt es in der Richtung noch Überlegungen?
Wie würden die Radfahrer auf so ein Ansinnen reagieren? Gar nicht?
Schließlich scheint die Zivilgesellschaft in Deutschland im Gegensatz zu
Frankreich kaum demonstrationsbereit.
"Die Kassen sind leer", da böte sich doch so eine Zusatzsteuer gut an.
Klasse!

Im Usenet braucht man weder einen Blick in die Natur noch auf den
Kalender, um zu wissen, wann der Sommer beginnt!

Fahrradsteuer geht in Deutschland z.Zt. nur als örtliche Aufwandsteuer
- wenn man denn zu dem Ergebnis käme, daß Radfahren eine besondere
finanzielle Leistungsfähigkeit anzeigt. Das wird wohl heute auch der
Bürgermeister der ärmsten Gemeinde nicht behaupten (mag im 19.
Jahrhundert noch anders ausgesehen haben, aber heute gelten Radfahrer
nun seltenst als besonders reich).

Sonst müßte die Verfassung geändert werden. Vielleicht gibt es nach
der Föderalismus-Reform ein paar neue Möglichkeiten, Steuern zu
erfinden.

Kennzeichnung ist nun wirklich das hinterletzte Sommerlochthema.
Solange die Polizei sich weigert, gekennzeichnete Kfz flächendeckend
beim Falschparken und Rasen abzuknollen, brauchen wir Radfahrer uns da
wohl keine Gedanken zu machen.

Gruß

Frank
Waldmensch
2006-06-20 20:47:10 UTC
Permalink
Post by Frank Bokelmann
Kennzeichnung ist nun wirklich das hinterletzte Sommerlochthema.
Solange die Polizei sich weigert, gekennzeichnete Kfz flächendeckend
beim Falschparken und Rasen abzuknollen, brauchen wir Radfahrer uns da
wohl keine Gedanken zu machen.
Wenn man sich mal an einer beliebigen Ampelanlage aufstellt und die
Autos zählt, die die Ampel direkt nach dem Aufleuchten von rot noch
passieren, obwohl sie (relativ) große Kennzeichen haben, entfällt auch
das Stammtischgelaber der Rotlichtradler.

Unfallflucht ist bei Autos und Bussen trotz Kennzeichen ein größeres
Problem als bei Radlern (die nämlich erstens meist UnfallOPFER sind und
zweitens nach einem Unfall oftmals nicht mehr weiterfahren KÖNNEN).

Dahinter steckt eigentlich nur der Wunsch einiger frustrierter
Dosentreiber, daß doch bitteschön alle die Nachteile ihres Fahrzeugs
teilen sollen. Bei Kennzeichen geht es los, bei "wenn ich mit meiner
Dose nicht weiterkomme, sollen die Radfahrer auch nicht weiterkommen"
hört es dann auf.

Hmm.. man könnte umgedreht fordern, nur noch Cabrios OHNE Verdeck
zuzulassen: Denn schließlich wird man als Radfahrer im Regen auch immer
naß, also sollen die Dosentreiber doch bitteschön auch nicht schön im
Trockenen hocken (-;

Gruß, der Waldmensch
--
"Im Wald macht man das eben so."
Armin Mann
2006-06-22 19:09:31 UTC
Permalink
Post by Waldmensch
Dahinter steckt eigentlich nur der Wunsch einiger frustrierter
Dosentreiber, daß doch bitteschön alle die Nachteile ihres Fahrzeugs
teilen sollen.
Von mir aus, wenn ich dafuer auch in den Genuss der Vorteile komme und
mit Fahrradkennzeichen, Fahrradsteuer, TUEV und Fuehrerschein keine
Sonderwege mehr benutzen muss. Wann kann ich mein Fahrrad endlich
"zulassen"?!

Armin
--
"Das Verwarnungsgeld für die üblichen Verkehrsverstöße der Radfahrer
soll ... aus Verkehrssicherheitssicht besonders schwerwiegenden
Verstößen, wie Missachtung der Radwegebenutzungspflicht, ... 30 DM
(bisher 10 DM) betragen." - Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung
des Radverkehrs im Mai 2000
Egon Vellusig
2006-06-21 06:05:42 UTC
Permalink
Post by Frank Bokelmann
Fahrradsteuer geht in Deutschland z.Zt. nur als örtliche Aufwandsteuer
- wenn man denn zu dem Ergebnis käme, daß Radfahren eine besondere
finanzielle Leistungsfähigkeit anzeigt. Das wird wohl heute auch der
Bürgermeister der ärmsten Gemeinde nicht behaupten (mag im 19.
Jahrhundert noch anders ausgesehen haben, aber heute gelten Radfahrer
nun seltenst als besonders reich).
Immerhin ersparen sie sich die nicht unerheblichen Ausgaben für ein
KFZ. Oder meinst Du, daß Radfahrer nur deshalb Rad fahren, weil sie
sich kein KFZ leisten können?

Schöne Grüße, Egon
--
Mein Name ist Stoiber -- ich weiß von nichts!
Stephan Gerlach
2006-06-22 00:49:18 UTC
Permalink
Post by Egon Vellusig
(...aber heute gelten Radfahrer
nun seltenst als besonders reich).
Immerhin ersparen sie sich die nicht unerheblichen Ausgaben für ein
KFZ. Oder meinst Du, daß Radfahrer nur deshalb Rad fahren, weil sie
sich kein KFZ leisten können?
Vielleicht *wollen* sie es sich nicht leisten?
Ich sehe z.B. keinen Grund dafür, unnötig Benzin zu verplempern, nur um
auf 10,4km Stadtverkehr im Idealfall 1:57 min schneller zu sein. :-)
--
Post by Egon Vellusig
Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)
Christian Ulrich
2006-06-22 07:32:27 UTC
Permalink
Post by Stephan Gerlach
Post by Egon Vellusig
(...aber heute gelten Radfahrer
nun seltenst als besonders reich).
Immerhin ersparen sie sich die nicht unerheblichen Ausgaben für ein
KFZ. Oder meinst Du, daß Radfahrer nur deshalb Rad fahren, weil sie
sich kein KFZ leisten können?
Vielleicht *wollen* sie es sich nicht leisten?
Ich sehe z.B. keinen Grund dafür, unnötig Benzin zu verplempern, nur um
auf 10,4km Stadtverkehr im Idealfall 1:57 min schneller zu sein. :-)
Im Stadtverkehr mit dem Auto schneller? Ok ... "Idealfall" ... mitten
in der Nacht, wenn kaum einer unterwegs ist, alle Ampeln ausgeschaltet
sind und man komplett auf einer vorfahrtsberechtigten Straße fahren
kann.

Ich habe 30km für eine Strecke zur Arbeit, davon ca. 5km innerorts.
Mit dem Fahrrad brauche ich im Schnitt 1:10 Stunden, mit dem Auto ca.
50 min. Die laufenden Kosten beliefen sich monatlich auf ca. 120€
für Sprit, rd. 15€ Kfz-Steuer, 35€ Haftpflichtversicherung, ca.
3€ TÜV/AU, 50-100€ Instandhaltung (Verschleißteile+Inspektionen)
und 40€ Parkhaus. Das waren an laufenden Kosten rd. 300€ ohne jetzt
noch etwas für den Kauf/Leasing eines Fahrzeugs zu rechnen. Und das
alles um am Tag 40min zu "sparen". Zumal "sparen" relativ ist, denn
durch das Radfahren habe ich, obwohl ich es nicht als Sport ansehe und
betreibe, eine gewisse Grundfitness, welche reine Autofahrer, um
vergleichbar zu bleiben, auch irgendwo herbekommen müssten (Entweder
Fitness-Studio, was Zeit und Geld kostet. Oder aber z.B. durch
Fahrradtouren in der Freizeit, wobei bei gleicher Streckenleistung auch
dann für den Autofahrer mindestens ein deutliches Zeitminus (300km bei
25km/h Schnitt=12 Stunden abzgl. 3,5 Std., die er während der Woche
spart, ergibt 8,5 Stunden Zeitverlust), befördert er das Rad noch mit
dem Auto irgendwo hin, kostet das natürlich auch zusätzlich).
Wobei ich unseren Zweitwagen, den ich früher immer für die Fahrt zur
Arbeit benutzt habe, letztes Jahr abgeschafft habe...

Um zum Thema zurück zu kommen, m.E. wäre eine Steuer mehr als
kontraproduktiv:
- Entweder fällt sie niedrig aus und kostet dann mehr als sie
einbringt und hält einige dann vom Radfahren ab.
- Oder aber sie ist mindestens kostendeckend, dann werden noch mehr
Menschen davon abgehalten, radzufahren.
In beiden Fällen dürften die Auswirkungen auf die "Volksgesundheit"
negativ sein. Die Gesundheitskosten steigen noch stärker an...

Gruß CU.
Arno Welzel
2006-06-24 12:14:01 UTC
Permalink
Post by Egon Vellusig
Post by Frank Bokelmann
Fahrradsteuer geht in Deutschland z.Zt. nur als örtliche Aufwandsteuer
- wenn man denn zu dem Ergebnis käme, daß Radfahren eine besondere
finanzielle Leistungsfähigkeit anzeigt. Das wird wohl heute auch der
Bürgermeister der ärmsten Gemeinde nicht behaupten (mag im 19.
Jahrhundert noch anders ausgesehen haben, aber heute gelten Radfahrer
nun seltenst als besonders reich).
Immerhin ersparen sie sich die nicht unerheblichen Ausgaben für ein
KFZ. Oder meinst Du, daß Radfahrer nur deshalb Rad fahren, weil sie
sich kein KFZ leisten können?
Solche mag es durchaus geben. Es ist durchaus nicht selbstverständlich
monatlich dreistellige Eurobeträge für ein privates Fahrzeug übrig zu haben.
--
http://arnowelzel.de
EMail: ***@arnowelzel.de
Wiki von de.rec.fahrrad: http://de-rec-fahrrad.de
FAQ von de.rec.fahrrad: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Mathias Böwe
2006-06-25 15:01:26 UTC
Permalink
Es ist durchaus nicht selbstverständlich monatlich dreistellige
Eurobeträge für ein privates Fahrzeug übrig zu haben.
Ich finde es erstaunlich, wie oft genau das doch der Fall ist, wobei
sicher etliche Zeitgenossen dafür andernorts (z. T. massivste)
Einschränkungen zu erdulden bereit sind.

Was in meinen kleinen Koppf nicht hineingeht ist die Frage, warum der
Einzelhandel so sehr Wert darauf legt, ausgerechnet denen Puderzucker in
den Arsch zu blasen (oder genauer: blasen zu lassen), die eh kein Geld
mehr flüssig haben. Wer kein Auto hat, der hat entsprechend mehr Geld
zur Verfügung als die, die es an ihr heilig's Blechle binden.

Mathias, gleich wieder die einheimische (Gast-)Wirtschaft ankurbelnd
--
inzwischen auch ohne signature
Ingo Keck
2006-06-28 10:19:27 UTC
Permalink
Post by Mathias Böwe
Es ist durchaus nicht selbstverständlich monatlich dreistellige
Eurobeträge für ein privates Fahrzeug übrig zu haben.
Ich finde es erstaunlich, wie oft genau das doch der Fall ist, wobei
sicher etliche Zeitgenossen dafür andernorts (z. T. massivste)
Einschränkungen zu erdulden bereit sind.
Ich hatte irgendwo noch einen ZEIT-Artikel, worin stand, daß das Auto
Verschuldungsgrund Nr.1 in Deutschland sei...
Post by Mathias Böwe
Was in meinen kleinen Koppf nicht hineingeht ist die Frage, warum der
Einzelhandel so sehr Wert darauf legt, ausgerechnet denen Puderzucker in
den Arsch zu blasen (oder genauer: blasen zu lassen), die eh kein Geld
mehr flüssig haben. Wer kein Auto hat, der hat entsprechend mehr Geld
zur Verfügung als die, die es an ihr heilig's Blechle binden.
Weil sie es ständig zu vorgesprochen bekommen. Das letzte mal z.B. durch
Bayerns Innenminister, wider besseren Wissens (er sollte die BMW-Studie
dazu kennen, die zum Schluß kommt, daß Radfahrer mehr Geld in den
Geschäften lassen). Klaus Wöhrle hat dazu 'nen Artikel geschrieben,
leider finde ich den grade nicht im Web.

Ich denke, das ist so wie mit den Rauchern in den Gaststätten, wenn ich
mich richtig daran erinnere, was Konni dazu gesagt hat. Da wird auch ein
Schreckgespenst an die Wand gemalt, daß die Gaststätte pleite gehen
würde, würde sie das Rauchen in Raucherräume vertreiben oder gleich ganz
verbieten. Die Wirklichkeit sieht genau umgekehrt aus.
Post by Mathias Böwe
Mathias, gleich wieder die einheimische (Gast-)Wirtschaft ankurbelnd
:-)

Ingo.
Mathias Böwe
2006-06-28 19:36:40 UTC
Permalink
Post by Ingo Keck
Post by Mathias Böwe
Ich finde es erstaunlich, wie oft genau das doch der Fall ist, wobei
sicher etliche Zeitgenossen dafür andernorts (z. T. massivste)
Einschränkungen zu erdulden bereit sind.
Ich hatte irgendwo noch einen ZEIT-Artikel, worin stand, daß das Auto
Verschuldungsgrund Nr.1 in Deutschland sei...
Noch nicht das Handy? Das Fahrrad kommt - wenn überhaupt - vermutlich
erst *weit* hinten in der Liste.
Post by Ingo Keck
Post by Mathias Böwe
Was in meinen kleinen Koppf nicht hineingeht ist die Frage, warum der
Einzelhandel so sehr Wert darauf legt, ausgerechnet denen Puderzucker in
den Arsch zu blasen (oder genauer: blasen zu lassen), die eh kein Geld
mehr flüssig haben. Wer kein Auto hat, der hat entsprechend mehr Geld
zur Verfügung als die, die es an ihr heilig's Blechle binden.
Weil sie es ständig zu vorgesprochen bekommen. Das letzte mal z.B. durch
Bayerns Innenminister, wider besseren Wissens
Nun ja, er will gewählt werden, da sind Fakten das unwichtigste
überhaupt. Solange die Mehrzahl der wählenden Einzelhändler glaubt, daß
diejenigen, die ihr Geld bereits ausgegeben haben, die attraktiveren
Kunden sind, muß man denen das immer wieder bestätigen, um nicht als
Öko-Spinner an der Urne abgewatscht zu werden.
Post by Ingo Keck
(er sollte die BMW-Studie
dazu kennen, die zum Schluß kommt, daß Radfahrer mehr Geld in den
Geschäften lassen). Klaus Wöhrle hat dazu 'nen Artikel geschrieben,
leider finde ich den grade nicht im Web.
Schade, und schnelles Googlen nach der Studie verlief auch leider
erfolglos. Falls Du noch den Titel kennst, findest Du bei mir ein
offenes Ohr.
Post by Ingo Keck
Ich denke, das ist so wie mit den Rauchern in den Gaststätten, wenn ich
mich richtig daran erinnere, was Konni dazu gesagt hat. Da wird auch ein
Schreckgespenst an die Wand gemalt, daß die Gaststätte pleite gehen
würde, würde sie das Rauchen in Raucherräume vertreiben oder gleich ganz
verbieten. Die Wirklichkeit sieht genau umgekehrt aus.
Post by Mathias Böwe
Mathias, gleich wieder die einheimische (Gast-)Wirtschaft ankurbelnd
:-)
Naja, heute gehe ich lieber wieder mal die News durch, Lokalpolitik wird
morgen gemacht...

Mathias
--
inzwischen auch ohne signature
Ingo Keck
2006-06-28 22:05:45 UTC
Permalink
[...]
Post by Mathias Böwe
Post by Ingo Keck
(er sollte die BMW-Studie
dazu kennen, die zum Schluß kommt, daß Radfahrer mehr Geld in den
Geschäften lassen). Klaus Wöhrle hat dazu 'nen Artikel geschrieben,
leider finde ich den grade nicht im Web.
Schade, und schnelles Googlen nach der Studie verlief auch leider
erfolglos. Falls Du noch den Titel kennst, findest Du bei mir ein
offenes Ohr.
<http://www.reglog.de/3_rmobil/Kapitel4.pdf> Seite 84 oben soweit ich
mich erinnere. Der Trick mit dem Politik gemacht wird ist, die Einnahmen
pro Einkauf zu erwähnen und unter den Tisch fallen zu lassen, daß
Radfahrer/Fußgänger doppelt so oft zum Einkaufen kommen.

Ingo.
Christian Ulrich
2006-06-29 07:16:50 UTC
Permalink
Post by Ingo Keck
<http://www.reglog.de/3_rmobil/Kapitel4.pdf> Seite 84 oben soweit ich
mich erinnere. Der Trick mit dem Politik gemacht wird ist, die Einnahmen
pro Einkauf zu erwähnen und unter den Tisch fallen zu lassen, daß
Radfahrer/Fußgänger doppelt so oft zum Einkaufen kommen.
Danke für den interessanten Link! Ich hab auch versucht, per Google
was zu finden. Hatte leider keinen Erfolg. Daher Danke! :-)

In meiner Stadt wird auch immer gejammert, wenn evtl. Parkplätze
weichen sollen, dass das negative Auswirkungen auf den Einzelhandel
haben wird.
Logischerweise wird dieses Gejammer ohne weitere Beleg bzw.
ausschliesslichen "Beleg durch Bauchgefühl" (TM) geführt.

Gruß CU.
Martin Kozlowski
2006-06-30 22:52:10 UTC
Permalink
Post by Ingo Keck
[...]
Post by Mathias Böwe
Post by Ingo Keck
(er sollte die BMW-Studie
dazu kennen, die zum Schluß kommt, daß Radfahrer mehr Geld in den
Geschäften lassen). Klaus Wöhrle hat dazu 'nen Artikel geschrieben,
leider finde ich den grade nicht im Web.
Schade, und schnelles Googlen nach der Studie verlief auch leider
erfolglos. Falls Du noch den Titel kennst, findest Du bei mir ein
offenes Ohr.
<http://www.reglog.de/3_rmobil/Kapitel4.pdf> Seite 84 oben soweit ich
mich erinnere. Der Trick mit dem Politik gemacht wird ist, die Einnahmen
pro Einkauf zu erwähnen und unter den Tisch fallen zu lassen, daß
Radfahrer/Fußgänger doppelt so oft zum Einkaufen kommen.
Ähnliches Ergebnis hier:
Technische Universität Dresden, UrBIke-Projekt: Radfahren zum Einkaufen
und zur Erholung,
Auswertung der BAG-Kundenbefragung 1996 in Leipzig.

DM-Umsatzbetrag pro Kunde 1996 in Leipzig-Innenstadt:
Zu Fuß 38,00 DM
Fahrrad 38,00 DM
PKW 63,00 DM

Besuche pro Kunde in 1996:
Zu Fuß 128
Fahrrad 114
PKW 62

Umsatzindex 1996 (=Einkaufsbetrag*Besuchshäufigkeit,
100=Jahresdurchschnitt)
Zu Fuß 133
Fahrrad 117
PKW 107

Quelle:
<www.tu-dresden.de/srv/urbike/dok/Rad%20zum%20Einkaufen/RzE050405_S1_TU.pdf>
2,8MB
Mathias Böwe
2006-07-01 11:49:38 UTC
Permalink
Post by Martin Kozlowski
Technische Universität Dresden, UrBIke-Projekt: Radfahren zum Einkaufen
und zur Erholung,
Auswertung der BAG-Kundenbefragung 1996 in Leipzig.
Zu Fuß 38,00 DM
Fahrrad 38,00 DM
PKW 63,00 DM
Zu Fuß 128
Fahrrad 114
PKW 62
Umsatzindex 1996 (=Einkaufsbetrag*Besuchshäufigkeit,
100=Jahresdurchschnitt)
Zu Fuß 133
Fahrrad 117
PKW 107
Auch Dir einen herzlichen Dank für die Info. Die Verhältnisse des
Umsatzes zwischen motorisierten und nichtmotorisierten sind
erstaunlicherweise nahezu identisch, nicht nur sehr ähnlich. Und wenn
man schon mal aus zwei Städten diese Ergebnisse hat, dann wird es
schwieriger zu behaupten, daß es in der eigenen Stadt ja sooo anders
sei.

Mathias
--
inzwischen auch ohne signature
Mathias Böwe
2006-07-01 11:49:37 UTC
Permalink
Post by Ingo Keck
Post by Mathias Böwe
Schade, und schnelles Googlen nach der Studie verlief auch leider
erfolglos. Falls Du noch den Titel kennst, findest Du bei mir ein
offenes Ohr.
<http://www.reglog.de/3_rmobil/Kapitel4.pdf>
Herzlichen Dank! Das ist wirklich ein auf den ersten Blick recht
interessantes Papier. Jetzt brauche ich nur noch etwas Muße - oder
wieder einen funktionierenden Mobilrechner, um das Teil draußen zu
lesen, denn ausdrucken will ich das vorerst nicht. :-}
Post by Ingo Keck
Seite 84 oben soweit ich mich erinnere.
Perfekt!
Post by Ingo Keck
Der Trick mit dem Politik gemacht wird ist, die Einnahmen
pro Einkauf zu erwähnen und unter den Tisch fallen zu lassen, daß
Radfahrer/Fußgänger doppelt so oft zum Einkaufen kommen.
Glücklicherweise ist dieser alberne "Kunstgriff" leicht zu durchschauen.
Bleibt die Frage, ob das aus Inkompetenz oder aus Niedertracht gemacht
wird.

Mathias
--
inzwischen auch ohne signature
Klaus Mueller
2006-06-29 03:31:51 UTC
Permalink
Post by Mathias Böwe
Post by Ingo Keck
Post by Mathias Böwe
Ich finde es erstaunlich, wie oft genau das doch der Fall ist, wobei
sicher etliche Zeitgenossen dafür andernorts (z. T. massivste)
Einschränkungen zu erdulden bereit sind.
Ich hatte irgendwo noch einen ZEIT-Artikel, worin stand, daß das Auto
Verschuldungsgrund Nr.1 in Deutschland sei...
Noch nicht das Handy?
Nur im noch nicht autofahrberechtigten Alter, allerdings mit vielfacher
Abmilderung durch die Eltern.

Klaus
--
Rad weg! - der wahre Sinn der Radwege
http://www.radwegweg.info

FAQ zu de.rec.fahrrad: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Ingo Keck
2006-06-29 09:25:54 UTC
Permalink
[...]
Post by Mathias Böwe
Post by Ingo Keck
Ich hatte irgendwo noch einen ZEIT-Artikel, worin stand, daß das Auto
Verschuldungsgrund Nr.1 in Deutschland sei...
Noch nicht das Handy? Das Fahrrad kommt - wenn überhaupt - vermutlich
erst *weit* hinten in der Liste.
Der Artikel ist noch aus der Zeit, als das Handi noch kein
Massenphenomen war. Damals, als es noch das Zeitmagazin gab, Siebeck
jedesmal seine eigene Seite hatte und Harry Rowohlt alle zwei Wochen
eine Kolumne ablieferte.

Wann war das nochmal? 1996? Ich habe den Artikel leider nicht mehr
gefunden.

Ingo.
Egon Vellusig
2006-06-29 17:16:28 UTC
Permalink
Post by Arno Welzel
Post by Egon Vellusig
Immerhin ersparen sie sich die nicht unerheblichen Ausgaben für ein
KFZ. Oder meinst Du, daß Radfahrer nur deshalb Rad fahren, weil sie
sich kein KFZ leisten können?
Solche mag es durchaus geben. Es ist durchaus nicht selbstverständlich
monatlich dreistellige Eurobeträge für ein privates Fahrzeug übrig zu haben.
Ganz sicher gibt es die. Es gibt vermutlich sogar Leute, die sich
nicht einmal ein Fahrrad leisten können. Aber auf der anderen Seite
kenne ich Leute, wirklich gut bezahlte Spezialisten, die zwar kein
Auto aber drei bis vier Räder, nicht gerade der Billigklasse, haben
mit denen sie werktäglich zwischen 10 und 30 km in die Arbeit fahren
um dann am Wochenende endlich einmal so richtig Radfahren zu
können. Schließlich bietet die Gegend um Kelheim die besten
Voraussetzungen dazu.

Also würde ich sagen, daß sich wohl die Mehrzahl der Radfahrer die auf
ein Auto verzichten, sich durchaus auch ein solches leisten
könnten. Vielleicht keine Luxuskarosse aber auch keine Rostlaube.

Schöne Grüße, Egon
--
Bruno ist tot -- bayerisches Asylantenschicksal.
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