Discussion:
Problem mit SRAM Spectro P5
(zu alt für eine Antwort)
Michael
2007-10-14 16:43:07 UTC
Permalink
Hallo,

an meinem Stadtrad ist eine SRAM Spectro P5 verbaut. Seit kurzem
schaltet sie nicht mehr richtig.
Wenn ich vom 2. in den 3. Gang schalte bleibt die Übersetzung gleich.
Ebenso beim Schalten in den 4. Gang (gleiche Übersetzung wie 2. und 3.
Gang). Der 5. Gang ist dann leichter als der 4.
Nur beim Schalten vom 1. in den 2. habe ich einen normalen
Schaltvorgang.

Hat jemand eine Idee, wo das Problem liegen könnte? Die "normale"
Einstellung entsprechend der Bedienungsanleitung habe ich gemacht (vom
4. in den 3. schalten und Markierungen deckungsgleich bringen).

Vielen Dank für Eure Hilfe.
Michael
Jürgen Schlottke
2007-10-14 18:07:16 UTC
Permalink
Hallo Michael!
Post by Michael
an meinem Stadtrad ist eine SRAM Spectro P5 verbaut.
Seit kurzem schaltet sie nicht mehr richtig.
Wenn ich vom 2. in den 3. Gang schalte bleibt die
Übersetzung gleich.
Ebenso beim Schalten in den 4. Gang (gleiche Übersetzung
wie 2. und 3. Gang). Der 5. Gang ist dann leichter
als der 4. Nur beim Schalten vom 1. in den 2. habe
ich einen normalen Schaltvorgang.
Hat jemand eine Idee, wo das Problem liegen könnte?
Die Nabe ist schon ein paar Jahre alt, niemals gewartet worden und die
Fettfüllung verharzt.

Jürgen
Michael
2007-10-14 20:12:25 UTC
Permalink
Hallo Jürgen,

danke für Deine Antwort.
Post by Jürgen Schlottke
Die Nabe ist schon ein paar Jahre alt, niemals gewartet worden und die
Fettfüllung verharzt.
Kann schon sein, habe das Rad vor einem halben Jahr gekauft. Ist jetzt
ca. 2,5 - 3 Jahre alt.
Wo kann ich denn nähere Infos über die Wartung einer solchen Nabe
bekommen oder ist das auf jeden Fall ein Fall für den Radhändler?

Viele Grüße
Michael
Jürgen Schlottke
2007-10-14 20:37:26 UTC
Permalink
Hallo Michael!
Post by Michael
Kann schon sein, habe das Rad vor einem halben Jahr
gekauft. Ist jetzt ca. 2,5 - 3 Jahre alt.
Entweder hat man Dich beim Kauf über den Löffel balbiert, und das Rad
ist tatsächlich schon deutlich älter (>6 Jahre alt).

Oder es ist etwas anderes. Bei einer bis zu 3 Jahre alten Schaltnabe
sollte verharztes Fett noch kein Problem sein. In dem Fall wären eher
schwergängige, korrodierte Schaltzüge als Fehlerursache zu vermuten,
wenn das Rad ungeschützt im Freien steht auch Korrosion an den Hebelchen
in der Klickbox, oder daß jemand beim Radausbau mal die rote Fixierhülse
beschädigt oder Schaltrohr/Schalthülse leicht verbogen hat.
Post by Michael
Wo kann ich denn nähere Infos über die Wartung
einer solchen Nabe bekommen oder ist das auf
jeden Fall ein Fall für den Radhändler?
Das Zerlegen der Getriebenabe ist ein feinmechanisches Puzzle, das
sowohl etwas Spezialwerkzeug (Konusschlüssel 17mm, Schraubstock), als
auch Sorgfalt (alle zig Teile wieder so zusammensetzen wie sie
zusammengesetzt waren, ausrichten der Planetenräder beim Zusammenbau)
und Erfahrung (Einstellen des Lagerspiels) erfordert. Auf jeden Fall
gibt es hier in der Gruppe Mitleser, die sowas schon mehr als einmal
selbst gemacht haben. Für den typischen Freizeit-Radfahrer, dessen
Werkzeugkiste gerade das enthält, was zum Reifenflicken notwendig ist,
ist das Zerlegen einer Getriebenabe keine Arbeit, die er selber
anpacken, sondern lieber einer Werkstatt überlassen sollte. Falls Du am
Selbermachen interessiert bist: Das technische Handbuch Getriebenaben
findest Du auf http://www.sram.com

Wenn das Rad tatsächlich noch keine drei Jahre alt ist, würde ich den
Fehler allerdings nicht zuerst in der Nabe suchen, sondern woanders.

Jürgen
Jürgen Schlottke
2007-10-14 20:45:08 UTC
Permalink
Post by Jürgen Schlottke
Wenn das Rad tatsächlich noch keine drei Jahre alt
ist, würde ich den Fehler allerdings nicht zuerst
in der Nabe suchen, sondern woanders.
Kleiner Nachbrenner zu meinem letzten Beitrag: Das gilt natürlich nur
bei sachgemäßer Behandlung.

Sobald das Hinterrad mit der Nabe auch nur ein einziges mal über
Unterkante Getriebenabe untergedükert (getaucht) wurde, z.B. das Fahrrad
mal irgendwo durch einen Fluß geschoben oder im See auf die Seite gelegt
oder in einen wasserführenden Graben gefahren wurde, ist die
Getriebenabe anschließend sofort reif für eine Zerlegung mit
Generalüberholung.

Jürgen
Michael
2007-10-15 08:10:38 UTC
Permalink
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten.
Das Rad ist tatsächlich so alt, habe ich von einem Bekannten gekauft.
Aber es steht relativ ungeschützt draußen.
Ich schaue mir zuerst mal die Klickbox an.
Schaltnaben sind Neuland für mich. Im Bereich Rennrad bin ich fitter.
Naben mit Konuslagerung habe ich schon oft gewartet.

Schöne Grüße
Michael
Winfried
2007-10-15 08:51:23 UTC
Permalink
Post by Michael
Schaltnaben sind Neuland für mich. Im Bereich Rennrad bin ich fitter.
Naben mit Konuslagerung habe ich schon oft gewartet.
Schaltnaben sind aber eine Sache für sich - und man sollte nicht
gleich mit einer 5-Gang-Nabe anfangen. Es ist im Prinzip nicht sehr
schwierig, aber Montagefehler sind manchmal nicht sofort zu bemerken
und zeigen sich dann erst im eingebauten Zustand - d.h. noch mal von
vorne.

Es gibt aber im Web (z.B. auf Bernd Slukas Seite) eine ausführliche
Demontage-Anleitung.

Winfried Büchsenschütz (dessen zweizügige Pentasport gerade vermutlich
wg. gebrochener Feder/n den Geist aufgegeben hat)
Bernd Sluka
2007-10-15 11:10:50 UTC
Permalink
Post by Winfried
Schaltnaben sind aber eine Sache für sich - und man sollte nicht
gleich mit einer 5-Gang-Nabe anfangen.
Seltsam, genau das habe ich getan und nicht bereut.
Post by Winfried
Es gibt aber im Web (z.B. auf Bernd Slukas Seite) eine ausführliche
Demontage-Anleitung.
Das ist die Nabe von Sachs, die mit zwei Zügen geschaltet wird. Im
Prinzip geht aber die Version mit der Klickbox genauso auseinander und
wieder zusammen.
--
A || Bernd Sluka
A A u u ==##== ooo
AAAAA u u || o o Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie
A A uu || ooo Ihren Arzt, die Umwelt oder Ihre Kinder
Winfried
2007-10-15 11:17:33 UTC
Permalink
Post by Bernd Sluka
Seltsam, genau das habe ich getan und nicht bereut.
Mancher kriegts hin, mancher nicht. Man muß auch nicht verstehen, wie
die Nabe im einzelnen funktioniert, um sie korrekt wieder
zusammenzubauen. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, daß es
Anfänger gibt, die damit überfordert sind.
Post by Bernd Sluka
Post by Winfried
Es gibt aber im Web (z.B. auf Bernd Slukas Seite) eine ausführliche
Demontage-Anleitung.
Das ist die Nabe von Sachs, die mit zwei Zügen geschaltet wird. Im
Prinzip geht aber die Version mit der Klickbox genauso auseinander und
wieder zusammen.
Die offizielle Montageanleitung für die neueren 5-Gang-Naben (Spectro
P5) gibts auf SRAMs Webseite. Die für die zweizügige ist dort AFAIK
nicht mehr zu finden, daher griff ich gerne auf deine Seite zurück.
(Es gibt noch eine Anleitung in Prosa - auch für div. andere
mittlerweile antike Schaltnaben - in "Fahrrad für Kenner", das Buch
ist aber glaub ich auch nicht wieder aufgelegt worden.)

Winfried Büchsenschütz
Bernd Sluka
2007-10-15 11:16:45 UTC
Permalink
Post by Jürgen Schlottke
Hallo Michael!
Also wirklich nicht!
Post by Jürgen Schlottke
Das Zerlegen der Getriebenabe ist ein feinmechanisches Puzzle, das
*prust*

Jetzt übertreib' mal nicht so schamlos. Feinmechanik findest Du beim
Uhrmacher. Eine Getriebenabe ist solide Mechanik, grob genug, um sie
sogar mit zwei linken Händen anzufassen. Und ein Puzzle findet man auch
nicht vor, sondern eine sequenziell zu zerlegende und in genau
umgekehrter Reihenfolge zusammenzubauende mechanische Konstruktion. Es
gibt nicht einfacheres.
Post by Jürgen Schlottke
sowohl etwas Spezialwerkzeug (Konusschlüssel 17mm, Schraubstock), als
Ein Schraubstock ist unnötig, nur bequem. Und den Konusschlüssel habe
ich früher durch eine Spitzzange ersetzt. Später habe ich mir einen
Blechschlüssel, den man häufig im Fahrradwerkzeug findet von Maulweite
15 auf 17 aufgefeilt.
Post by Jürgen Schlottke
auch Sorgfalt (alle zig Teile wieder so zusammensetzen wie sie
zusammengesetzt waren, ausrichten der Planetenräder beim Zusammenbau)
Ja, Sorgfalt ist das einzige, was man beachten muß.
--
A || Bernd Sluka
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A A uu || ooo Ihren Arzt, die Umwelt oder Ihre Kinder
Manfred Albat
2007-10-15 15:51:38 UTC
Permalink
Post by Bernd Sluka
Post by Jürgen Schlottke
Das Zerlegen der Getriebenabe ist ein feinmechanisches Puzzle, das
*prust*
Gesundheit!
Post by Bernd Sluka
Jetzt übertreib' mal nicht so schamlos. Feinmechanik findest Du beim
Uhrmacher. Eine Getriebenabe ist solide Mechanik, grob genug, um sie
sogar mit zwei linken Händen anzufassen. Und ein Puzzle findet man auch
nicht vor, sondern eine sequenziell zu zerlegende und in genau
umgekehrter Reihenfolge zusammenzubauende mechanische Konstruktion. Es
gibt nicht einfacheres.
Handwerkliches Talent ist keine Selbstverständlichkeit, ebtspr. Erfahrung ist
nicht angeboren und nicht jeder findet schrauben toll.. Warum soll man einen
rechtschaffenden Fahrradmechaniker nicht sein Brot verdienen lassen und
sich währenddessen die Freizeit nicht anders (schöner) einteilen?

Ich werde bestimmt niemals ein Fahrradgetriebe zerlegen und wieder
zusammenfügen, es sein denn, man zwingt mich dazu mit richtig viel
Geld oder mit roher Gewalt.
--
MfG
Manfred Albat
der computer rechnet, der mensch zaehlt!
Winfried
2007-10-15 18:19:21 UTC
Permalink
Post by Bernd Sluka
Jetzt übertreib' mal nicht so schamlos. Feinmechanik findest Du beim
Uhrmacher.
Feinmechanik (offizielle Bezeichnung: Feinwerktechnik) unterscheidet
sich von normaler "Mechanik" (die es als solche gar nicht gibt, unter
dem Begriff "Mechanik" versteht man in der Physik und auch Technik
eigentlich was anderes - hier wäre Maschinenbau wohl richtiger) nicht
unbedingt durch die Größe der Bauteile bzw. Geräte, sondern durch
deren Zweck. Dieser ist bei f. Geräten hauptsächlich auf die
Informations- und Signalübertragung gerichtet, wirkende Kräfte sind da
nur Mittel zum Zweck, ihre Umformung ist aber nicht Hauptzweck eines
f. Gerätes. Insgesamt wären damit Getriebenaben wohl eher dem
Maschinenbau zuzuordnen, auch aufgrund der Bauweise - f. Getriebe
werden meist anders aufgebaut, soweit es der Einsatzzweck erlaubt.
Post by Bernd Sluka
Eine Getriebenabe ist solide Mechanik, grob genug, um sie
sogar mit zwei linken Händen anzufassen.
Einige Teile (z.B. der Winkeldeckel der dünnen Feder) sind schon recht
klein.
Post by Bernd Sluka
Und ein Puzzle findet man auch
nicht vor, sondern eine sequenziell zu zerlegende und in genau
umgekehrter Reihenfolge zusammenzubauende mechanische Konstruktion. Es
gibt nicht einfacheres.
Nur muß man sich die Reihenfolge schon gut merken. Selbst mir
(räusper) ist es passiert, daß ich die antriebsseitige große Feder
verkehrt eingebaut hab, mußte auch erst 3x in der Anleitung nachsehen,
bis ichs gefunden hab.
Post by Bernd Sluka
Post by Jürgen Schlottke
sowohl etwas Spezialwerkzeug (Konusschlüssel 17mm, Schraubstock), als
Ein Schraubstock ist unnötig, nur bequem.
und sehr hilfreich, dann flackelt die Nabe wenigstens nicht in der
Gegend rum und man braucht keine 3. Hand (und 2. Schraubenschlüssel),
um die Achse in Position zu halten.
Post by Bernd Sluka
Und den Konusschlüssel habe
ich früher durch eine Spitzzange ersetzt. Später habe ich mir einen
Blechschlüssel, den man häufig im Fahrradwerkzeug findet von Maulweite
15 auf 17 aufgefeilt.
Kann man machen, aber ein 17er Konusschlüssel kostet auch nicht die
Welt, ist in besseren Fahrradläden ohne Probleme zu bekommen und
gelegentlich sogar in Billig-Werkzeugsätzen (z.B. dem für 9,95EUR aus
dem franz. Intermarche) enthalten.

Winfried Büchsenschütz
Post by Bernd Sluka
Post by Jürgen Schlottke
auch Sorgfalt (alle zig Teile wieder so zusammensetzen wie sie
zusammengesetzt waren, ausrichten der Planetenräder beim Zusammenbau)
Ja, Sorgfalt ist das einzige, was man beachten muß.
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Bernd Sluka
2007-10-15 20:13:08 UTC
Permalink
Post by Winfried
Post by Bernd Sluka
Und ein Puzzle findet man auch
nicht vor, sondern eine sequenziell zu zerlegende und in genau
umgekehrter Reihenfolge zusammenzubauende mechanische Konstruktion. Es
gibt nicht einfacheres.
Nur muß man sich die Reihenfolge schon gut merken.
Nicht wirklich. Man arbeitet von oben nach unten bzw. außen nach innen
und legt die Teile von links nach rechts ab. Zusammenbau genau
umgekehrt ganz ohne herausragende Gedächtnisleistung.
Post by Winfried
Post by Bernd Sluka
Ein Schraubstock ist unnötig, nur bequem.
und sehr hilfreich, dann flackelt die Nabe wenigstens nicht in der
Gegend rum und man braucht keine 3. Hand (und 2. Schraubenschlüssel),
um die Achse in Position zu halten.
Man braucht auch ohne Schraubstock keine dritte Hand. Ich habe die
meisten Getriebenaben ohne Schraubstock zerlegt.
--
A || Bernd Sluka
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