Post by Gerald EÃscherPost by Andreas BoruttaHhmm.
Das wirft die Frage auf, ob es Alternativen zur beschriebenen Form des
gezielten Torsionsabbaus gibt.
[Spannungsabbau]
Andreas fragte nach Torsionsabbau, das ist etwas ganz anderes als
Spannungsabbau. Für letzteres ist abdrücken nicht geeignet.
Kartoffelchip-Felgen können vom zu kräftig seitlich Belasten beim
Torsionsabbau kommen oder von insgesamt zu hoher Vorspannung, so
dass die Felge kollabiert. Die Alternative zum seitlich Belasten
beim Torsionsabbau ist die Speichen erst gar nicht in sich zu
verdrehen, wie ich erwähnt habe. Viele Leute verwenden das seitlich
Belasten aber auch zum Spannungsabbau (gleichzeitig auf der anderen
Seite des Rades), und da halte ich "Squeezen" für die
kontrolliertere Variante.
Post by Gerald EÃscherso dass in sich verdrehte Speichen die Torsion verlieren (das macht
man durch gezieltes Über- und Zurückdrehen mit dem
Speichenschlüssel).
Gelingt aber nie 100 %ig, daher sollte Torsionsabbau in jedem Fall sein.
Hundertprozentig kriege ich das bei einem ordentlich vorgespannten
Rad aber auch mit seitlich Abdrücken nicht hin. Zumindest nicht ohne
dass ich danach nachzentrieren müsste (wodurch die Speichen wieder
verdreht werden können). Mit Speichen die man nicht gewohnt ist oder
die zum verdrehen neigen (Messerspeichen, 1.5x2.0 DD etc.) helfen
auch kleine Fähnchen aus Kreppband in der Nähe der Nippel, an denen
man das Verdrehen sieht.
Post by Gerald EÃscherDer Sinn des Spannungsabbaus ("stress
relieving") ist die Spannungen in den Speichenbögen abzubauen. Die
Speichen werden beim Einspeichen erstmal auf Biegung belastet, was
s/Speichen/Speichenbögen/
Ja klar. Aber der Speichenbogen gehört ja zur Speiche ;-) .
Post by Gerald EÃscherErmüdungsbrüche begünstigt. Durch eine kurze sehr kräftige Belastung
über die Elastizitätsgrenze hinaus werden die Speichenbögen beim
Spannungsabbau dauerhaft in eine neue, dem Rad entsprechende Form
gebracht und die Biegebelastung so auf Null gesetzt.
Ich glaube nicht daran. Die Speichenbögen werden bereits durch den
normalen Speichenzug passend gebogen.
Ich bin kein Materialwissenschaftler aber ich gehe davon aus dass
die Speichen unter normaler Belastung nicht vollständig dauerhaft in
die Form gebogen werden, die sie im Rad einnehmen, sondern nur einen
Teil des Weges in die richtige Richtung. Deshalb belastet man die
Speichen beim Spannungsabbau einmal kontrolliert über das Normalmaß
hinaus.
Post by Gerald EÃscherIch bin früher Presser gewesen und squeeze nun (mit Handschuhen).
Ich mache beides, obwohl ich von der Sinnhaftigkeit von letzerem nicht
ganz so überzeugt bin. Wichtig ist mir vor allem, die Torsion der
Speichen raus zu kriegen, sonst gibt es nach der ersten Fahrt Seitenschläge.
Ich finde das geht wirklich ganz gut per Zurückdrehen. Das seitliche
Abdrücken ist mir inzwischen zu unkontrolliert. Mir ist ein Mal eine
Felge zum Kartoffelchip gesprungen (vor vielen Jahren, Felge unter
400g Niedrigprofil 28").
Post by Gerald EÃscherJa vermutlich schon. Jobst Brandt verwendet ungefähr dieses
Verfahren um herauszufinden was die maximal sinnvolle (also
optimale) Speichenspannung bei einem bestimmten Rad ist. Er spannt
das Rad bis es beim Spannungsabbau kollabiert, und geht dann etwa
eine halbe Nippelumdrehung zurück (WIMRE).
Bei modernen, steifen Felgen reißen vorher die Nippel ab.
Das kann gut sein (oder die Speichenlöcher reißen). Brandts Buch ist
ja auch schon etwas älter. In dem anderen Buch von dem ich schrieb
spannt der Autor 2.0-1.8mm DD-Speichen in steifen Felgen (mit
stabilen Speichenlöchern) bis sie sich um 1/3 Umdrehung in sich
verdrehen bevor sich der Nippel auf der Speiche dreht. Auch das ist
ganz schön festgeknallt finde ich.
Eine möglichst gleichmäßige und hohe Speichenspannung bei
gleichzeitig runder Felge zu erreichen ist glaube ich das wichtigste
Ziel - unabhängig davon wie man im Detail da hin kommt.
Gruß,
Beni