Discussion:
Shimano Nexus inter-8 Nabe- Demontage und Wartung selbst durchgeführt
(zu alt für eine Antwort)
Michael Boblenz
2009-05-11 08:49:31 UTC
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Mein Frau und ich sind täglich mit dem Rad unterwegs auch im Winter.
Nach vier Jahren Nutzung wollte ich eigentlich nur das rechte Konuslager
der Nabenschaltung vom Typ SG-8R20 und - SG-8R36 (beides Freilaufnaben)
kontrollieren und im Bedarfsfall nachfetten, aber damit begann der Ärger.
An das rechte Konuslager kommt man nur heran, wenn man die Schaltnabe
komplett zerlegt, das schreckt erst einmal gewaltig ab - oder!?

Fahrradhändler in meiner Heimatstadt Schwerin heben nur die Hände:
... 40 Euro bis 50 Euro für ein Ölbad wurde zukünftig in Aussicht gestellt
- eventuell,...man wisse noch nicht genau,.. lohnt kaum..., einschicken und
Ersatznabenschaltung für ca. 90 Euro erwerben sofort möglich... usw..

Also habe ich kurzer Hand die Schaltnabe nach der Demontage-Anleitung von
Paul-Lange (http://www.komponentix.de/onlineshop/files/Inter-8-Nabe.pdf)
selbst zerlegt. Dabei bin ich glücklicherweise nur nur mit einem
Spezialwerkzeug vom Typ TL-8S10(Y-70800100 für ca. 30 Euro) ausgekommen,
alle anderen Montagehilfen sind nach meiner Erfahrung nicht notwendig.

Die Teile wurden gereinigt, neu eingefettet und wieder zusammengebaut.
Zum Fetten habe ich "Mobilgrease 28" und und etwas synthetisches
Differenzialgetriebeöl verwendet. Angeblich sollen die verwendeten
Schmierstoffe die Kunststoffdichtungen nicht nachteilig beeinflussen - ich
vertraue einfach mal den Herstellerangaben.

Bei der Nabenschaltung vom Typ SG-8R20 war das Käfig-Kugellager O (Y-34R
98030) etwas abgenutzt und mußte ersetzt werden.
Die Konuslager waren alle noch im guten Zustand und brauchten nur gefettet
werden. Irgendwelche Schäden konnte ich nicht entdecken. Mir fiel nur auf,
daß sich die Trägereinheit der Nabenschaltung vom Typ SG-8R36 wesentlich
leichter drehen ließ als die der Nabenschaltung vom Typ SG-8R20 als Ursache
vermute ich eine andere Lagerqualität.

Die Schaltungen funktionieren nach der Demontage seit mehren Wochen
einwandfrei und ich werde diese Wartung nun alle zwei Jahre wiederholen.
Für den Zeitaufwand pro Schaltung veranschlage ich ca. 30 Minuten. Ich
möchte mit diesen Beitrag alle Interessenten Mut machen die Wartung
auch selbst durchzuführen. Man ist damit wieder etwas unabhängiger
von der Abzocke mancher Fahrradhändler und es spart nicht unerheblich
Geld welches man dann für nützlichere Dinge ausgeben kann.

Auch interessiert mich die Erfahrungen anderer Schaltnabenbesitzer. Welche
Schmierstoffe habt Ihr verwendet, wie sind Eure Erfahrungen?


Gruß Michael
gereon broil
2009-05-11 15:02:33 UTC
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Post by Michael Boblenz
An das rechte Konuslager kommt man nur heran, wenn man die Schaltnabe
komplett zerlegt, das schreckt erst einmal gewaltig ab - oder!?
War bei allen Shimano-naben bisher so.
Post by Michael Boblenz
... 40 Euro bis 50 Euro für ein Ölbad wurde zukünftig in Aussicht gestellt
- eventuell,...man wisse noch nicht genau,.. lohnt kaum..., einschicken und
Ersatznabenschaltung für ca. 90 Euro erwerben sofort möglich... usw..
Nur Versuch macht klug. Haben die Angst vor schwarzen Fingern?
Post by Michael Boblenz
Also habe ich kurzer Hand die Schaltnabe nach der Demontage-Anleitung von
Paul-Lange (http://www.komponentix.de/onlineshop/files/Inter-8-Nabe.pdf)
selbst zerlegt. Dabei bin ich glücklicherweise nur nur mit einem
Spezialwerkzeug vom Typ TL-8S10(Y-70800100 für ca. 30 Euro) ausgekommen,
In den Explosionszeichnungen von Paul Lange gibt es nur ein TL-8S11
(Y-708 00600), 30 ?? sind ja happig dafür.
Post by Michael Boblenz
daß sich die Trägereinheit der Nabenschaltung vom Typ SG-8R36 wesentlich
leichter drehen ließ als die der Nabenschaltung vom Typ SG-8R20 als Ursache
vermute ich eine andere Lagerqualität.
Nadel- statt Gleitlager hilft wohl.
Post by Michael Boblenz
Auch interessiert mich die Erfahrungen anderer Schaltnabenbesitzer. Welche
Schmierstoffe habt Ihr verwendet, wie sind Eure Erfahrungen?
Schwarzes Planierraupen-Fett enthält Molybdänsulfit als Festschmierstoff.

Bei den Birdy-Freunden gibt es wohl mehr Ausfälle bei der acht-Gang.
Shimano behauptet, der krätige Zug am Ritzel würde dies verformen und so
dem Dreck mehr Platzzum Eintritt in die Nabe gewähren....
Post by Michael Boblenz
Gruß Michael
auch Grüße Gereon, der froh ist, am Birdy eine Rohloff zu fahren
Michael Boblenz
2009-05-12 05:27:11 UTC
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Post by gereon broil
In den Explosionszeichnungen von Paul Lange gibt es nur ein TL-8S11
(Y-708 00600), 30 ?? sind ja happig dafür.
Die 30 Euronen fand auch ich ziemlich schmerzlich. Ein Fahrradhändler vor
Ort wollte sogar 45 Euro dafür haben. Dagegen half nur Onlinehandel.

Das Spezialwerkzeug vom Typ TL-8S10(Y-70800100) ist unbedingt notwendig,
siehe hierzu die Demontage-Anleitung von Paul-Lange
(http://www.komponentix.de/onlineshop/files/Inter-8-Nabe.pdf) unter Punkt
16.
Post by gereon broil
Bei den Birdy-Freunden gibt es wohl mehr Ausfälle bei der acht-Gang.
Shimano behauptet, der krätige Zug am Ritzel würde dies verformen und so
dem Dreck mehr Platzzum Eintritt in die Nabe gewähren....
Wenn es nur um das Ritzel gehen sollte, dann empfehle ich die "guten alten
Ritzel von RENAK (DDR-Produkt)", ausreichende Materialdicke und vor allem
aus gehärtetem Stahl und das Ritzel paßt super auf die Nexus-Schaltnabe.

Gruß Michael
D.W.
2009-05-11 16:12:23 UTC
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Danke für den Link zur Anleitung!

Merkwürdig finde ich jedoch, dass die beiden Lager die beim Entfernen
des Gehäuses zum Vorschein kommen beim Zusammenbau nicht mit
Fett-Hinweis gekennzeichnet sind.

Grüße
dw
Bernd Sluka
2009-05-11 20:53:24 UTC
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Post by Michael Boblenz
Auch interessiert mich die Erfahrungen anderer Schaltnabenbesitzer. Welche
Schmierstoffe habt Ihr verwendet,
Lagerfett aus dem großen Topf aus der Autowerkstatt
Post by Michael Boblenz
wie sind Eure Erfahrungen?
läuft noch
--
A || Bernd Sluka
A A u u ==##== ooo
AAAAA u u || o o Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie
A A uu || ooo Ihren Arzt, die Umwelt oder Ihre Kinder
Michael Boblenz
2009-05-12 05:37:20 UTC
Permalink
Post by Bernd Sluka
Lagerfett aus dem großen Topf aus der Autowerkstatt
Mache ich ebenfalls bei Sachs-Naben, es kommt rein was greifbar ist.
Allerdings hatte ich bei Shimano bedenken wegen der Kunststoffdichtungen am
Konuslager (rechts). Es soll Schmierstoffe geben, welche Kunststoffe
aufgrund der aromatischen Verbindungen aufquellen lassen. Außerdem war mir
wichtig einen Schmierstoff zu verwenden, welcher auch im Winter zuverlässig
funktioniert (Problem Sperrklinken).

Michael
Rainer Maí
2009-05-12 11:44:46 UTC
Permalink
Post by Michael Boblenz
Post by Bernd Sluka
Lagerfett aus dem großen Topf aus der Autowerkstatt
Mache ich ebenfalls bei Sachs-Naben, es kommt rein was greifbar ist.
Allerdings hatte ich bei Shimano bedenken wegen der Kunststoffdichtungen am
Konuslager (rechts). Es soll Schmierstoffe geben, welche Kunststoffe
aufgrund der aromatischen Verbindungen aufquellen lassen.
Ich habe das bei der Kombination *für Fettschmierung vorgesehenen*
Maschinenteilen (also z.B. Nabe) mit *Wälzlagerfetten* nie erlebt.
Was anderes sind Kunststoffteile (nicht unbedingt Dichtungen, sondern z.B.
Zahnräder oder Gleiführungen), die nur mit Silikonfetten geschmiert werden
dürfen. Oder Elastomere ("Judy Butter").
Post by Michael Boblenz
Außerdem war mir
wichtig einen Schmierstoff zu verwenden, welcher auch im Winter zuverlässig
funktioniert (Problem Sperrklinken).
Das ist schon eher ein Thema.

Rainer
--
__,, / Hm ... gar nicht so einfach,
~(_.\"@ ---- da einen richtigen Schweinwerfer
L L \ draus zu machen.
Bernd Sluka
2009-05-12 13:12:06 UTC
Permalink
Post by Michael Boblenz
aufgrund der aromatischen Verbindungen aufquellen lassen. Außerdem war mir
wichtig einen Schmierstoff zu verwenden, welcher auch im Winter zuverlässig
funktioniert (Problem Sperrklinken).
Sperrklinken: ölen, nicht fetten.
--
A || Bernd Sluka
A A u u ==##== ooo
AAAAA u u || o o Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie
A A uu || ooo Ihren Arzt, die Umwelt oder Ihre Kinder
Michael Boblenz
2009-05-13 05:24:44 UTC
Permalink
Post by Bernd Sluka
Sperrklinken: ölen, nicht fetten.
Diese Vorgehensweise wird sehr oft empfohlen. Aber geht meiner Meinung nach
an der Realität vorbei. Bei der Demontage der Nabe war das original Fett
von Shimano überall (auch an den Sperrklinken) gleichmäßig verteilt
gewesen. Weshalb dann nicht gleich die Sperrklinken mit fetten?

Wichtig ist die Auswahl des Schmierstoffes. Dieser sollte nicht so schnell
verharzen und bei niederen Temperaturen ausreichend geschmeidig (Problem
Sperrklinken) bleiben.

Gruß Michael
Winfried
2009-05-13 06:10:00 UTC
Permalink
X-No-archive: Yes
Post by Michael Boblenz
Post by Bernd Sluka
Sperrklinken: ölen, nicht fetten.
Diese Vorgehensweise wird sehr oft empfohlen. Aber geht meiner Meinung nach
an der Realität vorbei. Bei der Demontage der Nabe war das original Fett
von Shimano überall (auch an den Sperrklinken) gleichmäßig verteilt
gewesen. Weshalb dann nicht gleich die Sperrklinken mit fetten?
Weil sie festpappen können. Hat ein Kollege bei einer F&S-3Gang, die
vom Händler nachgefettet wurde, mal gehabt. Wenn das Fett außen auf
die Klinken kommt, ists wohl nicht tragisch, aber die Lagerung
derselben sollte man wohl besser ölen.

Übrigens gibts auch im Autobedarf MOS2-Fett, mit dem Zeug schmiere ich
seit langen Jahren div. Schaltnaben inkl. Lager und Bremsenteile. Von
F&S wurde früher für die Gleitlagerstellen (d.h. die Achse an sich)
Graphitfett vorgeschrieben.

W. Büchsenschütz

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